«Scheen»
Helen Busslinger-Simmen
Um etwas Schönes zu beschreiben, finden unsere Jungen, kreativ wie sie sind, neue Wörter: Cool, mega, geil, megageil, krass, vollfett, super.
Und wir übernehmen oft die Worte, so lange, bis die Jungen wieder etwas Neues erfinden. Eine Zeitlang war alles «witzig». Schnell überliessen die
Jungen das Wort den Älteren und erfanden etwas Neues. Natürlich wollen sie sich mit brandneuen Bezeichnungen von den Älteren abgrenzen:
«D’Party isch brutal guet, ja pervers (extrem schön) gsi.»
Eltern können sich über die ihnen fremde Sprache ärgern, vor allem dann, wenn sie nur Bahnhof verstehen. Oder sie schmunzeln, wenn es heisst:
«Was luegsch? Bin ich Kino?» Der kluge Goethe sagte: «Ich hör’ es gern, wenn die Jugend plappert, das Neue klingt, das Alte klappert.»
Das Wort «scheen» ist nicht mehr in Mode, bestenfalls sagt man: «Es isch scheens Wätter agseit.» Ich kann mir die Vorliebe für «scheen» nicht
abgewöhnen. So wie der gebürtige Amerikaner Dan Loutrel in Andermatt, welcher diese «geilen» Freerider-Ski herstellt. Bei ihm hat das Wort «scheen»,
das er fast in jedem Satz verwendet, einen besonderen Klang: Ein sanftes «sch» am Anfang, dann lang gezogene «ee», bei der Mundbewegung kann
man ohne Anstrengung lächeln. Dann zum Abschluss ein eher zartes «n», das alles offenlässt: «E scheene Bärg», «es isch eso scheen gsi».
«Es scheens Wort».