«Woll, es isch eppis gangä»
Helen Busslinger-Simmen
Wenn man dies im Kanton Uri sagt, meint man damit ein aussergewöhnliches Ereignis. Denn wenn es ums Loben geht,
haben Urner nicht so «äs gschliffnigs Müll» (ein geschliffenes Mundwerk). «Woll» dient der Bekräftigung. Wenn man nach
dem Festival Alpentöne 2011 mit entsprechender Betonung sagt «Es isch eppis gangä», wird klar, dass das Festival
wieder immenses Aufsehen erregt hat.
Anstatt auf grosse Namen zu setzen, war schöpferische Fantasie gefragt, und so zeigten innovative Musiker und Musikerinnen
aus den Alpenländern ihre Kunst. Nach dem ersten Festival im Jahr 1999 dachte mancher. Das kann man nicht
mehr «topplä» (überbieten). Man konnte.
«Ungwaanet» (ungewohnt) waren manche Klänge. Das musste so sein. Gestalten aus der alpinen Kulturgeschichte
wurden lebendig, nicht ohne Einsatz modernster Technologien. Auffallend war die ungebändigte Lust am Spiel. Die
Stimmung, die erzeugt wurde, variierte von «tüüss» (traurig) über unheimlich bis zu übermütig. Das liess keine Zuhörer
kalt und traf oft mitten ins Mark. Klischees wurden über Bord geworfen, dem Publikum wurde etwas zugetraut.
Der Standortvorteilfür Altdorf ist unbestritten, wird Altdorf doch in Presse und Radio mit Alpentöne mitgenannt. Zweifelsohne ist
das Festival einmalig in der Schweiz, innovativ, pfiffig, originell, besinnlich und manchmal unglaublich witzig. Wer an
musikalischen Experimenten interessiert ist, den locken alle zwei Jahre die Vielfalt und der Ideenreichtum. Wenn es
Alpentöne nicht gäbe, müsste man sie erfinden.