«Gheerigi Fyyrätä»
Helen Busslinger-Simmen
Gheerig» heisst: Wie es sich gehört. Es gehört sich, den Nationalfeiertag gebührend zu begehen. Im Kanton Uri gab es in
den Gemeinden «Fyyräte», welche die Bevölkerung auf die Beine brachte, besonders auf dem Rütli und in Altdorf.
Das ist nicht überall so: Öfters machte ich Reportagen von den Nationalfeiern in den Kantonen Zürich und Aargau.
Da machten wenig Leute mit, und mir taten jene leid, die den 1. August organisiert hatten. Die Beachtung war gering.
Am freien Tag wurde lieber mit Bekannten gefeiert, oder es wurde ein Ausflug in die Berge gemacht. Heute wird der Tag von
vielen fürs Einkaufen in Deutschland benützt. Anders in Uri: Die Feier auf dem Rütli fand ein grosses Echo. Man konnte lesen,
wie eindrücklich es auf dem Rütli war, mit Ansprachen von Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und dem
Urner Ständeratspräsidenten Hansheiri Inderkum. Die eingeladenen Blinden und Sehbehinderten hätten eine
besondere Stimmung mitgebracht, hörte man sagen.
Die Feier in Altdorfmachte Furore. Die Realper kamen nach «Üüri», wie im Urserental die Älteren dem Dorf Altdorf sagen.
Sie zeigten – jeejesses joo – ihren starken Zusammenhalt und boten ein reichhaltiges Programm. Mit Sicherheit konnte man
im Dorf Bekannte treffen und spontan feiern, wie es einem gerade zumute war. Jedes Jahr kehren mehr Exil-Urner
am 1. August nach Altdorf zurück.
Es geht uns nach wie vor trotz mancher offener Frage «uverschämt» gut. So ist es nichts als recht, den 1. August zu feiern.
Auch wenn wir den Schweizerpsalm nicht auswendig können.