«Äs wäxlät eister»
Helen Busslinger-Simmen
Das wechselhafte Wetter in Uri macht vor allem Wirten und Event-Organisatoren Sorgen. «Eister (immer) wäxlet (wechselt) hittigstags (heutzutage) s’Wätter»,
heisst es. Es gibt romantische Vollmondnächte, milde Septembertage mit besonderem Herbstlicht, Tage mit «Näfel» (Nebel), der an den Bergflanken hängt,
und matte Sonnenstrahlen, die nicht richtig durchbrechen.
Wie beim Urner Wetter sind auch andernorts Wechsel angesagt. Im Urner Landrat werden auf die neue Legislatur 22 Landräte zurücktreten, den grössten
Wechsel muss die CVP verkraften, eine Herausforderung für die stärkste Fraktion. Die Börsen gehen bekanntlich rauf und runter, politische Einsichten sind
stetigem Wechsel unterworfen, die Wahlprognosen tönen mal rechts-, mal linkslastig.
Aber es gibt es auch positive Änderungen: In Altdorf entsteht ein Therapiezentrum für 600 Kinder mit einer Behinderung oder einer Entwicklungsstörung. Und
das neue Tellspiel kündet mit tänzerischen und musikalischen Elementen eine Änderung des Bisherigen an und macht neugierig.
Dass der ständige Wechsel nichts Neues ist, beweist Fotograf Armin Grässl aus Seelisberg mit seinen Fotos vom Vierwaldstättersee. Während Jahren bildete
er Wetterstimmungen in ihrer ganzen Grossartigkeit ab. Grässl führt in der Ausstellung in der Seedorfer Company Lodge vor Augen, wie die Wetterlage im
See «eister wäxlet». Er zeigt, dass dies zwar dramatisch ist, dass es aber offenbar zur «Läbtig» (Lebenszeit) gehört.