«Gottäfroo»
Helen Busslinger-Simmen
«Ich bi gottäfroo, dass iär chämet», sagte kürzlich eine Klientin nach einer Hüftoperation zur Spitex-Angestellten. «Gottäfroo» heisst äusserst froh, überaus
befriedigt, im Sinn einer Entlastung. Die erwähnte Klientin ist nicht die einzige positive Stimme in Uri. Gemäss einer ausserkantonalen Befragung bekommt die
Urner Spitex Bestnoten.
Die gut hundert Spitex-Angestellten besuchen die Klienten im ganzen Kanton, sie fahren mit Transportbähnchen in die Höhe, haben keine Scheu vor
abschüssigen Strassen und schnallen im Winter die Schneeschuhe an. Kein Wunder, dass sie für Pflegebedürftige so viel bedeuten. Die Spitex-Verantwortliche
Martina Bühler schmunzelt: «Etwas Abenteuergeist und Bodenständigkeit braucht man in Uri schon, wenn man das hinterste Heimetli erreichen will.» Sie weiss,
dass die Mitarbeiterinnen beliebt sind wegen ihrer Kompetenz, ihrem Pflichtbewusstsein und ihren «frintlichä» (freundlichen) Gesichtern, die Klienten sind
einfach «gottäfroo» über ihre Besuche.
Die Spitex wird an Bedeutung gewinnen, denn das Spital- und Gesundheitswesen verändert sich grundlegend. Wer Pflege zu Hause braucht, kann nicht mehr
auf eine Grossfamilie zählen, in der man sich gegenseitig hilft. So ist die Spitex überlebenswichtig für viele ältere Leute.