Ürner Tytsch (Urner Deutsch)

Folgende Urner Ausdrücke
sind in der Neuen Urner
Zeitung erschienen:

«Manschaarä»

Helen Busslinger-Simmen
Ich ga go manschaarä» ist dasselbe wie «ich gehe essen». Hier spürt man den französischen und italienischen Einfluss. Gesund «manschaarä» ist fast zu einer Religion geworden, und vom puren persönlichen Genuss ist kaum die Rede. Zudem sagen uns die Ernährungsexperten immer wieder etwas anderes. Das verunsichert, ist geradezu grotesk. Bis anhin hiess es: Fette vermeiden, Kohlenhydrate essen, also Kartoffeln, Reis,Teigwaren. Kaffee sei ungesund. Man müsse mindestens zwei, besser drei Liter Wasser im Tag trinken.

Ratschläge von Professoren

Drei Liter Wasser? Jetzt wissen wir, warum so viele Junge und Ältere stets ein Fläschchen bei sich haben und daran nuckeln – auf der Strasse, im Zug, im Konzert. Heute sagen die Ernährungsberater: Man kann auch zu viel Wasser trinken. Kaffee ist gesund, verhindert sogar Diabetes. Nicht bei jeder Mahlzeit Kohlenhydrate «manschaarä», dafür Fisch, Fleisch, Käse, Eier und Gemüse.

Die neuen Ratschläge kommen nicht aus der Regenbogen-Presse, sondern von Professoren aus aller Welt. Berühmte Urner Gerichte wie «Älplermagronä», «Ryys und Boor», Urner Pasteten und Zigerkrapfen würden sensible Experten wohl verbieten. Dabei schmecken die Urner Speisen einfach einzigartig.

Mit Mass und Genuss essen

Doch auch die neuen Ernährungs-Lehrer betonen, dass alles gesund ist, was man langsam, mit Mass und Genuss isst. Sagten das nicht schon unsere Grosseltern? Zudem hat «manschaarä» auch mit der Seele zu tun, wie das Sprichwort sagt: «Essen hält Leib und Seele zusammen.»