«Eine Gemeindefusion in kleinen Schritten wäre sinnvoll»
Die Kantone Uri und Glarus haben ähnliche Sorgen. Der Glarner Ständerat This Jenny sagt, wo er die Herausforderungen sieht.
Helen Busslinger-Simmen
This Jenny, in Uri ist die Gemeindestrukturreform ein grosses Thema. Im Kanton Glarus wurden die Gemeinden grossräumig zusammengelegt,
heute gibt es nur noch deren drei. Hat sich das bewährt?
This Jenny: Nein. Wenn die Gemeinden schon zusammengelegt werden, dann bitte weniger brachial. Eine Fusion von Gemeinden in kleinen Schritten
wäre sinnvoll, die Entwicklung ginge dann harmonisch voran.
Was verbindet Glarus mit dem Kanton Uri?
Jenny: Wir haben die gleichen Sorgen und Nöte und pflegen seit jeher gute Verbindungen mit den Urner Ständeräten. Ich selber habe in Andermatt
meine Skilehrerausbildung gemacht und als Skirennfahrer oft das legendäre Kinzig-Derby bestritten.
In Uri will man den Tourismus ankurbeln...
Jenny:... so wie im Kanton Glarus, wo der Erfolg weitgehend ausgeblieben ist.
In Glarus wie in Uri ist Abwanderung ein Thema.
Jenny: Wir bemühen uns, zusätzliche Industriebetriebe anzusiedeln.
Was raten Sie Uri zur wirtschaftlichen Entwicklung?
Jenny: Gute Schulangebote, tolle Infrastrukturen sowie hervorragende Anschlüsse der Bahn und der Strassen an die Grosszentren. Alle Bestrebungen,
gut ausgebildete Jugendliche im Kanton zu behalten, sind voranzutreiben - was nicht gerade einfach ist.
Sie sind ein gefragter Gesprächsteilnehmer. Warum eigentlich?
Jenny: Ich verbiege und verstelle mich nicht. In ärmlichen und verwahrlosten Verhältnissen aufgewachsen, musste ich mich schon früh durchsetzen,
sonst wäre ich vorzeitig «untergegangen». Am meisten Freude machen mir herzhaftes Gestalten und freie Meinungsäusserung. Das spüren wohl die
Zuhörer. Das Allerwichtigste ist jedoch die Leidenschaft für eine Sache.
Man weiss, dass Sie ein grosses Vorbild haben.
Jenny: Ja, das ist der ehemalige Ständerat, alt Regierungsrat und Elmer Dorfkönig Kaspar Rhyner. Er hat den Kanton Glarus vor vielen unguten
Entwicklungen bewahrt und dafür gesorgt, dass das Dorf Elm den Wakkerpreis erhielt. So bodenständig und erfolgreich wie Kaspar Rhyner
politisieren - das wäre mein Ziel.