Uri ist für Freerider und Biker ein echtes Paradies
Jürg Buschor ist der bekannteste Schweizer Freerider und Biker. Er schwärmt von Andermatt und auch vom Schächental.
Helen Busslinger-Simmen
Welches Gebiet bevorzugen Sie als Freerider?
Jürg Buschor: Der Gemsstock ist das eigentliche Highlight für Freerider. Nachdem man das Panorama der 600 Gipfel genossen hat, gleitet man 1500
Höhenmeter in die Tiefe. Andermatt hat ein grosses Plus: Es ist schneesicher. Dies haben auch die Freerider aus dem Norden erkannt. Man hört in der
Bahn oft skandinavische Sprachen.
Welchen Stellenwert hat Andermatt bei Ihren Freeride Maps?
Buschor: Andermatt ist der Bestseller! Von den 28 von mir publizierten Freeride Maps im Alpenraum steht das Kartenblatt Andermatt an erster Stelle.
Das zeigt, welchen Sonderstatus der Ort unter Freeridern geniesst. Nur schade, dass der Skilift am Winterhorn nicht mehr läuft.
Welches ist Ihre bevorzugte Abfahrt in Uri?
Buschor: Eine meiner Lieblingsabfahrten führt vom Gemsstock über die Gafallenlücke ins Guspistäli. Weil ein paar Meter Gegenanstieg erforderlich
sind, ist der frische Pulverschnee nicht ganz so schnell zerfahren wie auf den besser zugänglichen Abfahrten.
Kennen Sie die «Urner Haute Route»?
Buschor: Ich habe sie mit Telemarkski gemacht und habe beste Erinnerungen an diese Tourenwoche - auch wenn weder die Schnee- noch die
Wetterbedingungen ideal waren.
Welche Bikerouten im Kanton Uri bevorzugen Sie?
Buschor: Ein echtes Highlight ist die Umrundung des Piz Badus mit dem Mountainbike. Wer es technisch anspruchsvoll mag, fährt über den
Maighelspass zur Vermigelhütte, wer keinerlei fahrtechnische Hindernisse will, wählt alternativ dazu den direkten Weg über Asphalt- und
Schotterstrassen zur Vermigelhütte. Im vergangenen Sommer wählte ich auch die Tour über den Maighelspass, den Grenzpass zwischen
Graubünden und Uri. Es ist eine der bekanntesten Mountainbikerouten der Region. Sie ist landschaftlich einzigartig. Diese Route gehört zu Alpine Bike Nr. 1.
Heisst das, dass sie besonders anspruchsvoll ist?
Buschor: Sie ist ein Teil der offiziell ausgeschilderten nationalen Mountainbikeroute. Meistens sind die offiziellen Strecken sehr gut ausgebaut.
Deshalb habe ich mich vorgängig nicht mit dem Anforderungsprofil beschäftigt. Ich erwartete eine fahrtechnisch wenig anspruchsvolle Strecke.
Aber da hatte ich mich gewaltig getäuscht! Die Strecke ist zwischen Maighels- und Vermigelhütte sehr anspruchsvoll. Weil ich persönlich aber
sehr gerne technisch schwierige Trails befahre, hatte ich trotzdem viel Spass. Ich habe mir aber vorgestellt, wie oft weniger Versierte dort oben
schon geflucht haben, wenn sie ihr Bike den Pass hoch- und auf der andern Seite wieder hinunterschieben mussten!
Wie sind Sie eigentlich Spezialist für Outdoorsport geworden?
Buschor: Ich habe diesen Traum nie aktiv verfolgt, sondern ich bin durch eine Verkettung von Zufällen in die Branche hineingerutscht. Da war viel
Glück dabei. Dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte, empfinde ich natürlich als echtes Privileg.
Machen Sie auch Werbung für den Kanton Uri?
Buschor: Ich habe schon verschiedentlich Reportagen und Tourenvorschläge aus dem Urnerland publiziert, sowohl in der Zeitschrift «Outdoor
Guide» als auch in Büchern zu den Themen Mountainbike und Freeride. Die interessanten Routen und die einmalige Landschaft machen bereits
beste Werbung für den Kanton. Als Freerider und Biker schwärme ich aber auch vom Schächental. Alle Geheimtipps verrate ich natürlich nicht. (lacht)
Hinweis
Jürg Buschor ist Herausgeber der Zeitschrift «Outdoor Guide». Er gibt topografische Karten für Mountainbiker (Supertrail Maps) und Freerider
(Freeride Maps) heraus und ist Buchautor und freier Journalist bei der NZZ.