Uri ist für mich ein Glücksfall
Seit 16 Jahren ist Urs Marbet als Spezialist für Leber- und Magendarmerkrankungen im Kantonsspital Uri tätig.
Er hat als Privatdozent und Professor an der Universität Basel in Fachkreisen über den Kanton Uri hinaus einen guten Namen.
Helen Busslinger-Simmen
Marbet hat im Kanton Uri das gefunden, was er gesucht hat: Im Spital ein optimaler Ort für eine sinnvolle Arbeit als Chefarzt Medizin, im Kanton Uri
eine Bevölkerung, die auf gesundheitliche Vorsorge Wert legt. Die politischen Behörden gewähren die Unterstützung, die er braucht. Zuweilen
lagen Anfragen und Abwerbungen von andern Spitälern auf dem Schreibtisch. Weshalb er bleibt, beschreibt er so: „Was mich hält, ist nicht nur
die Akzeptanz und Unterstützung durch den Regierungs- und Landrat, sondern auch die kollegiale und stimulierende Zusammenarbeit unter uns
Ärzten und das positive Umfeld im Kanton.“
Lehre und Praxis
Vier Schwerpunkte prägen seine Arbeit: Die praktische Tätigkeit im Spital, die Fortbildung von Ärzten mit Lehrtätigkeit an der Universität Basel,
Projekte zur gesundheitlichen Vorsorge und medizinische Publikationen. „In der Basisforschung tätig war ich vor allem in der University of New
Jersey in den USA und an der Universität Basel. Während dieser Zeit arbeitete ich intensiv an Leberzellkulturen - eine spannende
Herausforderung“, berichtet Marbet.
Seine Spezialgebiete sind einerseits Lebererkrankungen wie virale Leberentzündungen und durch Alkohol bedingte Leberschädigungen.
Andererseits Magendarmerkrankungen und vor allem Verhütung des Darmkrebses. Seine Publikationen - wissenschaftliche Bücher
und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften - finden grosse Beachtung.
Seine Fähigkeit, den Menschen nicht als Maschine und Summe von Labordaten und Organen, sondern als Ganzheit zu sehen, zeigt sich auch
darin, dass er eine Spezialausbildung in klinischer Hypnose absolviert hat. Mittels Hypnose versucht er vor allem Leuten mit
schweren Reizdarmproblemen zu helfen.
Gesundheitliche Vorsorge ist ein Thema
Heilen von Darmlebererkrankungen mit Hilfe von medizinischen und operativen Eingriffen macht einen grossen Teil seines spannenden
Arbeitsfeldes aus. Dass Marbet aktiv daran interessiert ist, dass Urnerinnen und Urner gar nicht erst krank werden, zeigt die
Darmkrebs-Vorsorge-Studie, die er im Jahr 2000 lanciert hat. 1300 Urnerinnen und Urner hatten sich für diese Vorsorgemöglichkeit gemeldet.
„Das Verhüten oder wenigstens rechtzeitige Erfassen von Karzinomen in heilbarem Stadium war unser Ziel. Bei fast zehn Prozent der
Teilnehmenden konnten fortgeschrittene, aber noch gutartige Krebsstufen rechtzeitig entfernt werden. Bei etwa einem Prozent wurde ein
Krebs gefunden, der glücklicherweise in einem heilbaren Stadium war“, so Marbet.
Basel, Herisau, New Jersey, Altdorf
Der Kreis der beruflichen Stationen schliesst sich: 1975 hat Marbet das medizinische Staatsexamen an der Universität Basel gemacht, er war
hier Assistenzarzt, später Oberarzt, in den achtziger Jahren folgte die Spezialisierung in Leber- und Magendarmerkrankungen und Forschungstätigkeit
in den USA.
Nach dem Amerika-Aufenthalt war Marbet Oberarzt im Universitätsspital Basel und nach einem mehrjährigen Wirken in Herisau folgte der Ruf
ins Kantonsspital Uri. „Ich habe hier ein breites Wirkungsfeld gefunden, wo die medizinische Versorgung zum grossen Teil noch aufgebaut
werden konnte.“, sagt Marbet.