Als Japanerin in Uri zuhause
Miki Bissig hat im Kanton Uri keine Vorurteile erlebt
Auch als Japanerin lässt es sich im Kanton Uri leben, die Aufgeschlossenheit der Urner macht es möglich.
Denn an der Schnittstelle zwischen Norden und Süden hat man Verständnis für andere Kulturen.
Helen Busslinger-Simmen
Sie ist ungewöhnlich, die Geschichte der Begegnung zwischen Ady Bissig und seiner Frau. Dass sich eine Japanerin und ein Bauernsohn
aus dem Isenthal finden, ist wohl nicht ganz alltäglich. Miki war gerade auf der Durchreise in Altdorf, als sie Ady in einem lockeren
Freundeskreis begegnete. „Es war Liebe auf den zweiten Blick“, sagen sie einstimmig. Beide waren jung und voller Idealismus,
Ady gerade 18 Jahre alt.
Keine Vorurteile
„Im Kanton Uri habe ich als Japanerin nie irgendeine Art von Vorbehalten erlebt. Ich fühle mich hier aufgenommen und zuhause“, sagt Miki und
ist selbst überrascht, dass sie kein Heimweh hat. Natürlich lässt sie den Kontakt mit ihrer Heimat nicht abbrechen. Das Paar fährt jedes Jahr zu
den Eltern in die Ferien. Zudem erleichtern die modernen Kommunikationsmittel wie E-Mail und Skype den Kontakt mit der Familie enorm.
Es ist ein grosser Vorteil für die junge Frau, dass sie den Urnerdialekt versteht und spricht. Für das Erlernen der Schriftsprache hat sie während
Jahren entsprechende Kurse besucht. Heute klappt die sprachliche Verständigung. Für sie ist es ein Glücksfall, dass sie in der Schweiz eine Stelle
fand und so auf leichte Art schweizerische Eigenarten kennen lernen konnte. Zuerst arbeitete sie bei einer japanischen Bank in Zürich, jetzt in
der Kantonalbank Luzern, wo sie im Investment-Bereich wichtige Aufgaben zu betreuen hat. „Ich nehme meinen Job sehr ernst, ich
werden hier gebraucht“, freut sie sich.
Langsame Annäherung
Natürlich haben sich die beiden ihre Heirat gut überlegt. Zuerst schrieben sie unzählige Briefe und telefonierten oft, ohne zu wissen,
ob „etwas Ernstes“ daraus werden könnte oder ob es ein Ferienflirt bleiben würde. Schliesslich besuchte Ady Bissig seine Freundin in
Japan. „Weil die Mentalität in Japan nicht sehr anders ist als bei uns, habe ich keinen Kulturschock erlebt“, berichtet er. Um zusammen bleiben
zu können, war eine Heirat angesagt. Von ihren Familien wurden die beiden mit grosser Herzlichkeit aufgenommen. Ohne die warmherzige
Aufnahme von beiden Seiten wäre wohl vieles anders gekommen.
Berge und Karate
Beide geniessen in Flüelen die wunderbar Berg- und Seelandschaft. Es ist für sie klar, dass sie die vielen sportlichen Möglichkeiten in Uri
ausschöpfen wollen. So sind oft unterwegs, auf langen Bergtouren, auf tollen Velofahrten. Miki hat zudem ein Hobby, das ihr grosse Freude macht.
Sie übte jahrelang Karate, ist nun Trainerin und möchte unbedingt den schwarzen Gurt erhalten. „Karate macht den Kopf frei, bringt Entspannung,
nach anstrengenden Tagen im Bankgeschäft ist das eine Wohltat.“