Fasziniert von der Kröntenhütte
Bruno Bollingers Hommage an die Kröntenhütte
Bruno Bollinger kennt sozusagen jeden Stein auf dem Weg zur Kröntenhütte und zu den umliegenden Bergen,
er kennt die Geschichten, die man sich dort erzählt. Genug Stoff, um ein Buch zu schreiben mit dem Titel „Kröntenkaffee.“
Helen Busslinger-Simmen
Seit 25 Jahren besuchen Bruno Bollinger und seine Frau Sybilla die Kröntenhütte mehrmals im Jahr. Der passionierte Bergsteiger
machte stets Notizen, und so war es nicht mehr weit bis zum Schreiben des Buches „Kröntenkaffee“. „Ich wollte das Bergsteigen im Kanton Uri,
das so viele begeistert, beschreiben. Bücher über Extremtouren gibt es genug.“
Bollinger hat so genau recherchiert. Dass sein Projekt 12 Jahre dauerte, störte ihn nicht. „Bergsteiger haben Ausdauer“, bemerkt er.
Ausdauer bewies er auch als Berufsmann. Nach der Lehre als Elektroeicher erwarb er sich Diplome als Übersetzer und Italienischlehrer.
Heute ist er Bildungsverantwortlicher der Gewerkschaft Unia.
Magie der Urner Berge
Bollinger ist kein gebürtiger Urner, sondern in Mesocco aufgewachsen. Zum Bergsteigen kam er erst mit 30 Jahren. Ein Freund nahm ihn mit,
sofort hat es ihn und seine Frau gepackt – mit Leib und Seele. Was Bollinger macht, das macht er gründlich. So besuchte er Eis-und
Bergführerkurse der Sektion Gotthard und Rossberg des Schweizerischen Alpenclubs und begann, selbst Touren zu leiten.
Für Bollinger sind die Urner Berge das Schönste überhaupt. Als er noch in Zug wohnte, dauerte für ihn die An- und Rückfahrt zu lange, deshalb
mietete er in Erstfeld eine Wohnung, eine Art Absteige. Vor zwei Jahren ergab sich die Gelegenheit, in Erstfeld günstig ein Haus zu mieten und
hierher zu ziehen. Das ist nicht nur für das Bergsteigen sehr praktisch, als Bildungsverantwortlicher muss er viel reisen, der Weg von der Wohnung
zum Bahnhof dauert gerade einige Minuten.
Wenn Bollingers von auswärts kommend im Zug die Urner Berge sehen, sagen sie zueinander: „Endlich wieder daheim.“ Denn sie haben etliche
Urner Berge bestiegen, immer wieder das Sunniggrätli und sogar den Bristen. Stundenlang können sie mit strahlenden Augen von ihren
Bergtouren erzählen und man spürt: Das sind zwei, welche von den Urner Bergen nicht mehr losgelassen werden.
Ausgangs- und Mittelpunkt Kröntenhütte
Ihr Lieblingsort ist aber zweifellos die Kröntenhütte. Bollinger: „Um die Kröntenhütte ranken sich viele Geschichten. 1922 war Emil Epp Hüttenwart,
er war noch zu Lebzeiten eine Legende. Ein halbes Jahrhundert war er die Seele der Kröntenhütte.“ Es heisst, er habe unheimlich viel gewusst,
über jeden Stein und jedes Kraut, niemand wusste, woher seine Weisheit kam. Er war körperlich stark und handwerklich begabt und
stellte in Eigenregie Skier her. Zudem konnte er ausgezeichnet kochen und sich in verschiedenen Sprachen verständigen. So kamen angesehene
Leute aus aller Welt zu ihm, um sich von ihm führen zu lassen.
Aber auch die jetzigen Hüttenwarte Markus und Irene Wyrsch sind sehr gastfreundlich und geduldig mit jungen Leuten, die hier ihre Lager
durchführen. Denn auch für Kinder und Jugendliche gibt es rund um die Hütte eine Menge Spielmöglichkeiten. Bollinger: „Der Weg zur Hütte ist
nicht allzu weit, die Hütte im Erstfeldertal ist ab den Bodenbergen in zwei bis drei Stunden erreichbar. Ein Alpentaxi verkürzt den Weg dorthin.“
Wer einen Blick in Bollingers reich bebildertes Buch wirft, bekommt Lust, diese Gegend auch mal zu erforschen und zu entdecken.
Krönten-Hütte SAC
Munggenverlag