40 Lebensjahre für die Urner Kultur
Rolf Aebersold fand im Staatsarchiv sein Wirkungsfeld
Rolf Aebersold war mit Leib und Seele Solothurner. Nach Abschluss des Studiums wäre er gern im Heimatkanton geblieben,
aber geeignete Stellen fehlten, es herrschte Akademiker-Überschuss. Als die Stelle des Adjunkten im Staatsarchiv Uri ausgeschrieben wurde,
packte er die Gelegenheit am Schopf.
Helen Busslinger-Simmen
„Ich bin unter anderem für das kantonale Archivwesen, die Förderung der wissenschaftlichen Geschichtsforschung und die Kunst-
und Kulturgutsammlung Uri verantwortlich“, fasst Aebersold zusammen. Unerlässlich ist die Erhaltung der Urner Dokumente aus
verschiedenen Epochen. Und ebenso wichtig ist die Auswahl heutiger Dokumente als Zeitzeugnisse für spätere Generationen.
„Das Archivwesen hat in kurzer Zeit grosse Veränderungen erfahren. Als Archivar bin ich vor allem Akten-Manager" meint Aebersold und
fügt bei: "Um unser kleines Archiv auf aktuellsten Stand zu bringen und zu halten, bin ich seit über 30 Jahren aktives Mitglied in Fachgremien
des Schweizer Berufsverbandes, während 8 Jahren auch dessen Präsident".
Drehscheibe der Geschichtswissenschaft
Neben der Überlieferungsbildung schätzt der Staatsarchivar besonders, wenn Studierende das Archiv für Forschungsarbeiten aufsuchen
und die historischen Papiere zum Sprechen bringen. Wichtig sind auch die Kontakte zu Universitäten. Die Aufarbeitung des Gemeindearchivs
Silenen und des Talarchivs Ursern sind Früchte dieser Beziehungen.
1992 rief Aebersold die Diskussionsabende "Der runde Tisch" ins Leben. "An bisher 27 Veranstaltungen versuchten ausgewiesene Fachleute
dem Publikum die Blickwinkel für methodisch saubere Geschichtsforschung zu öffnen" meint Aebersold.
Als wichtigste Ereignisse der Urner Geschichte bezeichnet Aebersold die verschiedenen Etappen der Verkehrsgeschichte seit der
Bezwingung der Schöllenen bis zur NEAT. Dies habe den Kanton Uri wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig geprägt.
Urner Kunst und Kultur als roter Lebens-Faden
Zum Glück gibt es eine Sammlung der Staatsaltertümer und weniger Kunstwerke, die der Regierungsrat ab 1948 anzukaufen begann. Unter der
Federführung von Aebersold ist die heute vielfältige Kunst- und Kulturgutsammlung Uri entstanden. Zahlreiche Werke von Urner Künstlern schmücken
heute öffentliche Räume.
Das Staatsarchiv pflegt eine Reihe exklusiver Sammlungen, die für die Kulturgeschichte des Kantons wichtig sind und oft genutzt werden. Aebersold
gehörte 1978 zu den Gründern des heutigen Kunstvereins Uri und konnte 1998 das erste Haus für Kunst Uri eröffnen. Heute freut er sich über das
neue „Haus für Kunst Uri“, das über die Kantonsgrenzen hinaus auf Echo stösst.
Hier zuhause
"Gekommen und geblieben", das gilt auch für die Zukunft von Aebersold. Die Familien der beiden Töchter leben auch hier. In Uri gibt es für ihn noch viel
zu entdecken, wenn einmal mehr Zeit zur Verfügung steht. Neben der Natur wird er es sehr schätzen, das reichhaltige Kulturangebot einmal ganz als
Privatperson geniessen zu können.