Novembergrau
Franz: Was machst du für ein Gesicht!
Hanni: Im November bin ich meistens schlecht gelaunt. Die frühe Dunkelheit abends, das Wetter grau in grau.
Franz: Ich habe ein gutes Rezept.
Hanni: Ja dü seisch! Sonst habe stets ich die guten Ideen.
Franz. Ich habe eine Jassrunde gegründet. Zuerst lud ich zwei Bekannte ein, es war sehr gemütlich. Da weiteten wir
die Runde aus.
Hanni: Jasst ihr in einer Beiz?
Franz: Wo denkst du hin! Dafür sind wir viel zu laut. Wir klopfen auf den Tisch, streiten, fluchen, lachen laut,
übertreiben. Und wir jassen um Geld, das ist spannender.
Hanni: Zur Zeit ist das Danioth-Haus in Flüelen im Gerede. Mit diesem Bijou an schönster Lage am Urnersee
habe ich selbst schon oft geliebäugelt.
Franz: Aber du als einfache Frau hättest es nicht kaufen können. Todsicher nicht.
Hanni: Ja du seisch! - Ich verstehe, dass im Danioth-Haus Fenster den grandiosen Blick auf den See ermöglichen sollten.
Kein Wunder, dass ein Gestürm entsteht zwischen verschiedenen Interessen. Und das ist ja erst der Beginn des Schlamassels.
Franz: Du kannst nicht ein berühmtes Haus am See haben und machen was du willst. Das Haus ist denkmalgeschützt.
Es gibt schlicht und einfach Vorgaben.
Hanni: Wie würde Danioth selbst auf neue Fenster reagieren?
Franz: Er war ein Hitzkopf, ein Quer-Denker, er hat sich über Ignoranz lustig gemacht. In der Schöllenenschlucht
malte er seinen roten Teufel an die Wand. Es gab fast einen Volksaufstand.
Hanni. Er wollte das Haus genau so haben, genau so. Bekannt als Original und Querkopf ist er mit manchen Projekten angeeckt.
Franz: Nochmals zum Streit wegen der Platzierung von Fenstern. Das darf kein öffentliches Gerangel werden, wir
können uns kaum noch einen Skandal leiste. Uri muss zu seinem guten Ruf Sorge tragen. In der Vergangenheit gab
es negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem Einsatz verschiedener Behörden. Etwa bei der Justiz...
Hanni: Wir in Uri möchten doch mit „weisser Weste“ dastehen.
Franz: Dabei hat Danioth den Bischof Nikolaus in Altdorf mit einem leuchtenden blauen Gewand ausgestattet.