Glossen

Folgende Glossen sind im
Urner Wochenblatt erschienen:

Kandidierst du auch?

Hanni: Ja, Ich habe eine Neugikeit. Ich kandidiere für den Landrat.
Franz: Ja dü seisch! In welcher Partei?

Hanni: In der CVP natürlich. Ich bin zwar kein aktives Mitglied. Aber wählbar. Mit KV-Abschluss.
Franz: Wie machst du Werbung für deine Kandidatur?

Hanni: Ich gehe öfter als sonst ins Dorf und grüsse alle Leute freundlich, komme mit vielen ins Gespräch und ich empfehle mich. Das nützt bestimmt.
Franz: Hast du gesehen, wie viele Frauen und Männer kandidieren. Du hast nicht allzu viele Chancen!

Hanni: Warum nicht? Die Bevölkerung hat gern eine Auswahl. In unserem Kanton müssen immer viele Probleme gelöst werden.
Franz: Ich selbst kandidiere für die FDP.

Hanni: Ja dü seisch! Jesses, das wird noch spannend. Wir sind in einem andern Lager und somit Konkurrenten. Ich darf nicht für dich werben, das würde meine Partei nicht gern sehen.
Franz: Immerhin bringen die Wahlen etwas Bewegung ins politische Geschehen, und niemand kann sagen, bei uns sei es langweilig. Wir leben in einem total engagierten Kanton mit vielen, die sich einsetzen.

Hanni: Dü seisch es. Wenn ich in den Landrat gewählt werde, spendiere ich ein Nachtessen.
Franz: Halt, das ist Bestechung. Du musst Leserbriefe schreiben!

Hanni: Die liest ja kein Mensch. Da spaziere ich lieber durchs Dorf und quatsche die Leute an. Welche Werbe-Kampagne hast du?
Franz: Ich bin im Turnverein und im Kirchenchor. Diese Leute halten schon zu mir. Mehr Aufwand will ich nicht betreiben.

Hanni: Ja, wir wissen ja beide, dass du eigentlich ein fauler Hund bist. Glücklicherweise wohnen wir nicht in Flüelern. Da hat es 6 Kandidaten für 3 Sitze.
Franz: Ich bin skeptisch, wenn jemand mir zuruft: Meine Stimme hast dann! Das kann alles bedeuten.

Hanni: Und ich bin jetzt schon nervös. Meinen angeschlagenen Nerven tut ein Wahlkampf nicht gut. Aber jetzt bin ich auf der Liste und halte durch.
Franz: Wir telefonieren dann am Wahltag, am 28. Februar. Entweder ich tröste dich oder du tröstest mich.

Hanni: Oder es gibt gar nichts zum Trösten. Dann gehen wir zusammen an die Fasnacht.