Glossen

Folgende Glossen sind im
Urner Wochenblatt erschienen:

Wenn Umweltschützer um die halbe Welt fliegen...

Franz zu Hanni: Du machst einen „gsturnigen“ Eindruck. Was ist los?
Hanni: Ich bin Trudi begegnet, der 100prozentigen Umweltschützerin. Vegetarierin und Veganerin. Sie kam von einem Flug Afrika zurück.

Franz: Ja dü seisch! Aber das ist ja nicht verboten?
Hanni: Unsere Umweltschützerin macht im Jahr mindestens drei weite Flugreisen.

Franz: Bist du neidisch?
Hanni: Nein nein. Mich beschäftigt bloss, dass der Flugverkehr halt die Umwelt belastet. Mehr, als man bis anhin wusste.

Franz: Du wirst Trudi nicht bekehren können. Sei bloss froh, dass sie dir nicht Alben voller Reisefotos zeigt.
Hanni: Genau das tut sie. Kein Kaffeeklatsch ohne 4 Fotoalben. Plus Einladung zu Diavorträgen.

Franz: Und das tust du dir an?
Hanni. Ich entwickle langsam einen Komplex. Wenn ich Trudi sehe, sehe ich im Geist ungezählte Fotos, und das macht mich nervös. Dann mache ich einen Umweg.

Franz: Sag Trudi doch, dass dich die Diskrepanz von vielen Flugreisen und dem Umweltschutz beschäftigt.
Hanni: Habe ich gemacht. Nach ihrem ausgedehnten Flug in Indien sagte ich, Indien sei ein armes Land. Trudi betonte, die Menschen seien dort glücklich, sozusagen glückliche Arme.

Franz: Ja dü seisch! Doch Flugreisen sind heute schon eine Versuchung, sie sind nicht mehr so teuer. – Ich selbst ziehe es vor, noch erst einige schöne Orte in der Schweiz besuchen, die ich nicht kenne.
Hanni: Ich habe Pläne für Zugreisen zu tollen Ferienorten. Nach Berlin, Paris, München, Bologna, Südfrankreich fährt man am besten mit dem Zug.

Franz: Zugreisen werden immer beliebter. Nach Deutschland fahren täglich 22 ICE Züge.
Hanni: Ich bin definitiv für Umweltschutz. Beim Einkaufen und Kochen schaue ich schon genau hin. Aber ich werde nie im Laden eine halbe Stunde vor dem Gewürzständer stehen und das Kleingedruckte, das man fast nicht lesen kann, beachten.

Franz: Es stimmen leider nicht alle Hinweise „biologisch“.
Hanni: Zudem ändern die „Sündenregister“ in Bezug auf Esswaren - in immer kürzeren Abständen. Mal heisst es, Kaffee sei ungesund, dass wieder der Slogan „Trinkt Kaffee, er tut gut.“ So folge ich meinem eigenen Instinkt.

Franz: So, wie es etwa unsere Mütter taten. Schön im Mittelmass, das kann nicht falsch sein. Und ist bestimmt auch ökologisch.