Spannendes aus dem Limmattal

Folgende Porträts erschienen
im Limmattaler Tagblatt:
Verdi Konzert

Fasziniert von unsterblichen Verdi-Melodien

Dietikon Konzert des „Corale Giuseppe Verdi die Parma“

Dass Verdimelodien nichts von ihrer Faszination eingebüsst haben, zeigte das gut besuchte Konzert in der St. Agatha-Kirche. Der „Circolo Culturale Sandro Pertini“ lud den Chor nach Dietikon ein.

Helen Busslinger-Simmen
Immer noch und immer wieder neu bewegen die offenbar unsterblichen Verdi-Melodien die Herzen. Trotz strahlendem Frühlingswetter fanden sich ungezählte Musikliebhaber am Sonntag in der St. Agatha-Kirche ein und sparten nicht mit Applaus. Die sorgfältig ausgewählten Arien zeigten einen Querschnitt durch die berühmtesten Verdi-Opern, mit den zündenden Melodien und dem besonderen mitreissendem Schwung. Verdi spricht menschliche Gefühle an wie kein anderer, er ist das Opern-Genie, der nicht weniger als 28 Opern komponiert hat.

Genuss italienische Kultur

Der Chor aus Parma war auf einer Tournee durch die Schweiz, die Organisation des Anlasses hatte der Circolo Culturale übernommen. Chorleiter Marco Tonini führte den Chor auf überzeugende Art. Da war ein gepflegtes Pianissimo zu hören, dann das differenzierte Anschwellen der Stimmen bis zur dramatischen Kraftfülle, die bei den Gästen in der Kirche für prickelnde Spannung sorgte. Am Klavier begleitete einfühlsam die Pianistin Serena Fava.

Mit ihrem dunklen, facettenreichen Sopran löste die Sopranistin Violetta Kratchmarova Aufmerksamkeit und atemlose Stille aus. Die gut geführte Bassstimme von Franco Montorsi war voller Intensität und Wärme. Besonders beliebt sind ja Tenorstimmen; die Gäste in der Kirche genossen die brillanten Darbietungen von Luigi Rossetti. Am Schluss überraschte er mit dem neapolitanischen Volkslied „I te vorrei bacciare“.

In den ersten drei Darbietungen traten die Männer auf, war doch der Chor ursprünglich ein Männerchor. Später kamen die weiblichen Stimmen dazu, so kam das Publikum am gleichen Nachmittag die Besonderheit eines reinen Männerchors wie die Klangfülle eines 56köpfigen gemischten Chores erlebte.

Von Macbeth bis Nabucco

Auf der musikalischen Reise durch Verdis Opern waren Arien aus „Ernani“, „Il Trovatore“, I lombardi alla prima crociata“, „Macbeth“, „Aida“ und „La traviata“ zu hören. Die Melodien hatten die Musikliebhaber im Ohr, man ging innerlich mit. Berührend war „Scena della vestizione“ aus der Schicksalsoper „la forza del destino“. Dass bei Verdis Opern harte Schicksalsschläge im Mittelpunkt sind, kommt nicht von ungefähr, er selbst blieb davon nicht verschont: Seine zwei Kinder und seine erste Frau starben, dazu hatte er katastrophale Misserfolge zu verkraften.

Verdis Werke sprechen ja eine deutliche Sprache, Freude, Trauer, Glück und Schmerz werden fast körperlich präsent. Das war auch bei diesem Konzert so, und so war es kein Wunder, dass die Gäste bei der letzten Darbietung einfach sitzen blieben. So lange, bis das Konzert weiterging. Die erste Zugabe war – wie nicht anders erwartet wurde - der Gefangenenchor „Va pensiero“ aus der Oper „Nabucco“, die heimliche Freiheitshymne Italiens.