Cecilia Bartoli mit Dietiker Cellistin auf CD
Dietikon Eva-Maria Burkard wirkte bei berühmter CD-Aufnahme mit
Bis zum Zusammenspiel auf der neuen CD mit Cecilia Bartoli war es für Eva-Maria Burkard ein langer musikalischer Weg:
Seit 11 Jahren spielt sie im Opernhausorchester Zürich.
Helen Busslinger-Simmen
Für Eva-Maria Burkard war es ein einmaliges Erlebnis, bei der CD-Aufnahme „La Sonnambula“ der berühmten Opernsängerin Bartoli unmittelbar begegnen zu können.
Mit dem Cello sass sie während den Aufnahmen in der Nähe der Sopranistin: „Ich erlebte hautnah mit, wie Bartoli bemüht ist, alle Finessen der künstlerischen
Gestaltung auszuloten.“ Die Musikalität und Herzlichkeit der Bartoli seien für alle Mitwirkenden umwerfend gewesen.
Zuhause im Opernhaus Zürich
Eva-Maria Burkards musikalischer Weg ist eng mit dem Opernhaus verbunden. Cecilia Bartoli wählte nämlich als Begleitorchester das Ensemble „La Scintilla“ (der Funke),
das aus dem Opernhausorchester herausgewachsen ist. Im Opernhaus wirkt Eva-Maria Burkard regelmässig als „Zuzügerin“ mit. Das heisst, dass sie „zugezogen“ wird,
sie spielt nicht in allen Opern mit. Das entspricht ihr, denn so hat sie Zeit zum Durchatmen, zum Üben, Zeit für ihre Tätigkeit als Musiklehrerin, Zeit für die Familie mit drei
Kindern.
„Die Arbeit im Opernhaus ist zeitweise mein ‚halbes Leben’“, lacht Eva-Maria Burkard. Kein Wunder, hat sie doch in den vergangenen Jahren in mehr als 50 Opern
mitgespielt. Für die Cellistin ist jede neue Oper ein Abenteuer, dem sie sich mit Leib und Seele widmet.
Lust an Gesamtkunstwerken
Das Engagement als „Zuzüger“, das Eva-Maria Burkard hat, ist begehrt. Bei ihrer Bewerbung waren mehr als 30 andere Musiker da, welche die Stelle haben wollten.
So fühlt sie sich privilegiert, in den prächtig inszenierten Opernaufführungen mit weltbesten Sängerinnen und Sängern mitmachen zu können: „Jede Oper ist ja
ein Gesamtkunstwerk, ein Zusammenspiel von Tönen und Farben, von Musik und Theater, an dem über 100 Personen beteiligt sind.“
Auf die Frage nach ihren Vorlieben betont die Cellistin, dass sie „einfach alles gern spielt“. Sie liebt romantische Opern, liebt Puccini, die „Tosca“, „la Bohème“.
Zurzeit spielt sie die eher selten aufgeführte Oper „Andrea Chenier“ von Giordano, unter der Führung des Dirigenten Nello Santi.
Im Orchestergraben
Während die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne im Rampenlicht die Aufmerksamkeit des Publikums geniessen, bleibt das Orchester im Hintergrund. „Ich fühle
mich ganz wohl im Orchestergraben, in der engen Höhle unter der Bühne kann man sich ganz der Musik widmen“, sagt Eva-Maria Burkard. Nach ihrer Erfahrung ist
es anspruchsvoll, eng nebeneinander sitzend im Orchestergraben zu musizieren. Man ist auf Gedeih und Verderben aufeinander angewiesen, jeder sorgsam darauf
bedacht, sich optimal ins Gesamtgefüge einzubringen.
Die Orchestermitglieder spüren die Stimmung im Publikum: „Man merkt, ob das Publikum mitgeht und die Aufführung geniesst.“ Natürlich spielt der Dirigent eine grosse
Rolle. Die Dietiker Cellistin geniesst es, wenn der Dirigent alle mitzureissen versteht: „Ein guter Dirigent versteht es, das Orchester klanglich und musikalisch zu prägen,
sodass man als Musiker weiss, wie jeder Ton zu spielen ist.“
Gehörschutz notwendig geworden
„Es ist bekannt, dass die Musiker im Orchestergraben mit Hörschäden rechnen müssen“, so Eva-Maria Burkard. Kollegen berichten von Hörschäden und Hörstürzen.
Fortissimi, schmetternde Trompeten und Posaunen, Paukenschläge – es tönt laut im Orchestergraben. Eva-Maria Burkard trägt bei sehr lauten Stellen ihren Gehörschutz.
Denn heute müssen alle Musiker mit ihrem Hörvermögen sehr sorgsam umgehen.
Es ist für Eva-Maria Burkard selbstverständlich, regelmässig anspruchsvolle solistische und kammermusikalische Konzerte einzustudieren. Damit sie nicht aus der
Übung kommt. Und damit sie die prächtigen Opernaufführungen in Zürich „cellistisch“ geniessen kann.