Senioren in der Schule - ein voller Erfolg
Dietikon Auswertung des Projekts „Klassenbegleitung“ mit Eva Mezger
Kinder, Lehrerinnen, Lehrer und Klassenbegleiter diskutierten zusammen mit der Fernsehfrau Eva Mezger die Klassenbegleitung von Dietiker Senioren.
Helen Busslinger-Simmen
Eva Mezger erzählte von ihrem „Weg in die Schule zurück“ und betonte, dass die Aufgabe der Klassenbegleitung nicht Unterricht sei, sondern Unterstützung.
„Dank einem guten Zugang zu Kindern und der eigenen Sensibilität merken Senioren oft Auffälligkeiten, die leicht im Klassenverband untergehen“, berichtete Mezger.
So hat sie etwa festgestellt, dass Kinder Schwierigkeiten mit der Sehkraft hatten. Dass Senioren ihre Lebenserfahrung in die Schule bringen können, werde immer wichtiger,
so die ehemalige Fernsehschaffende.
Dass die „Fernsehfrau der ersten Stunde“ lauter Expertinnen und Experten vor sich hatte, merkte sie bald einmal. Denn die Dietiker Klassen begleitung existiert seit
sieben Jahren, die Senioren haben zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern eigentliche Teams gebildet oder nehmen Grossmutter- oder Grossvaterfunktionen wahr.
Die Trägerschaft hat der Seniorenrat Dietikon.
Nur gute Nachrichten
Hugo Leibundgut, der vom Seniorenrat aus das Projekt „Klassenbegleitung“ leitet, hatte Kinder zur Auswertungsstunde eingeladen. Ihre Aussagen waren glaubhaft positiv:
„Es ist schön, wenn Herr X in der Schule ist. – „Frau X hilft uns. Jetzt kann besser schreiben.“ Nur Gutes war von der Seite der Lehrerschaft zu hören. „Die Klassenbegleitung
ist ein Hit, ohne Herr X sind die Stunden mit schwierigen Klassen für mich nicht mehr vorstellbar“, sagte ein Werklehrer, der berichtete, dass nun Arbeit in Kleingruppen
möglich sei.
„Die Stimmung im Schulzimmer ist anders, wenn Frau X da ist“, berichtete eine Lehrerin. Die Klassenbegleiterin wirke durch ihre Gelassenheit wohltuend auf die
wilde Kinderschar. Am Erfahrungsaustausch wurde klar, dass die Senioren je nach Fähigkeiten in den Klassen mithelfen – die Spannbreite ist weit. Die einen unterstützen
bei Einzelarbeit, andere gestalten Reiseberichte, wieder andere betreuen Gruppenunterricht.
Generationen-Brücke im Unterricht
„Kinder haben heute wenig Berührungspunkte mit älteren Menschen, die Klassenbegleitung macht es möglich“, erzählte eine Lehrerin. Nicht ohne anzufügen, dass die
Kinder durch Herr X ein positives Vaterbild bekämen – ihre eigenen Väter seien oft nicht zuhause oder sehr autoritär.
Eine Oberstufenlehrerin berichtete von ihrem guten Verhältnis zum Klassenbegleiter: „Er ist unentbehrlich geworden.“ In ihrem Fall begleitet er die Klasse auf Exkursionen,
macht Gruppenunterricht, begeistert die Jugendlichen für Werkarbeiten. Besonders schätzt sie es, dass Herr X Zeit hat, bei auftretenden Konflikten mit den
betroffenen Schülerinnen und Schüler anzuhören. „Auf diese Weise sind die Konflikte rasch überwunden, und die Klasse kann das tun, was sie muss: Lernen.“
Komplimente für die Schule
Eva Mezger forderte die anwesenden Klassenbegleiter auf, ihrerseits von ihrer Erfahrungen zu berichten. Es hiess: „Der Einblick in die Schule tut gut, ich fühle mich am Puls
der Zeit.“ – „Ich bin gern für Kinder da, es ist erfrischend.“ – „Heute sehe ich, was Lehrerinnen und Lehrer leisten – es ist immens.“ Hugo Leibundgut erwähnte, die
Vermittlung von Klassenbegleitung übernehme seit Jahren das Schulsekretariat – die Zusammenarbeit funktioniere gut. Zurzeit sind 25 Klassenbegleiter im Einsatz.