„Comeback Tell“ Müller- Drossaart erhält Kulturpreis
Dietikon ehrt den Schauspieler Müller-Drossaart, der in Erstfeld aufgewachsen ist
Hanspeter Müller-Drossaart, einer der vielseitigsten Schauspieler der Schweiz, erhielt an seinem Wohnort Dietikon den
städtischen Kulturpreis.
Helen Busslinger-Simmen
Er war der, der genug davon hatte, Tell zu sein. Im Anschluss an die berühmt gewordene Tell-Aufführung 2008 unter der Regie von Volker Hesse zeigte
Hanspeter Müller-Drossaart die menschlichen Seiten des Schweizer Helden. In markigem Urnerdialekt. In nur vierzig Minuten gelang es dem Schauspieler,
viele unzählige menschliche Facetten „seines Tells“ zu zeigen und damit das Publikum in den Bann zu ziehen.
Jetzt hat man auch an seinem Wohnort Dietikon die Qualitäten des begabten Schauspielers wahrgenommen. Der Stadtpräsident Otto Müller hat ihm am
Sonntag den mit 5000 Franken dotieren Kulturpreis der Stadt Dietikon überreicht, und Volker Hesse würdigte in der Laudatio sein Schaffen. Der
Schauspieler hat im Film des Urner Filmers Fredi Murer „Vollmond“ und vielen deutschen Krimis mitgewirkt und liest mit seiner modulierfähigen Stimme
auch Hörbücher.
Berühmt wurde Hanspeter Müller-Drossaart durch seine Darstellung von Mario Corti im Film „Grounding“. „Es ist erstaunlich, dass er neben kleinen und
grossen Filmrollen immer auch noch eigene Kleinkunst-Programme auf die Bühne bringt“, sagte Volker Hesse und wies auf die ausserordentliche
Sensibilität und Ausdruckskraft des Schauspielers hin. Obwohl sehr belesen und gebildet, erlaube ihm seine Menschlichkeit, auch den hintersten Hallodri
und abgefackten Vagabunden zu spielen.
Der kräftige Applaus des zahlreich erschienen Publikum zeigte, dass die Dietiker den Kulturpreisträger in seinen vielen Rollen schätzen. Um den
Schauspieler nochmals in seiner künstlerischen Tätigkeit zu sehen, wurde der Film „Cannabis“ gezeigt, wo Müller-Drossaart mit viel Verve und Lust
am Komödiantischen den bekifften Bundesrat Alois Mumentaler spielt.