Was aus ihnen geworden ist

Folgende Porträts erschienen
im Limmattaler Tagblatt:
Myriam Spörri

Voller Fabulierlust und Theatertalent

Schlieren Myriam Spörri aus Bergdietikon im Kulturprogramm der Stadt

Zur Freude aller, die gern lachen, tritt Myriam Spörri aus Bergdietikon in Schlieren auf. Mit Nicole Zenklusen erzählt sie spielend lose Geschichten, die geschickt miteinander verknüpft sind und am Ende im Zusammenhang stehen. Eine Therapie für gestresste Alltagsmenschen.

Helen Busslinger-Simmen
Sie trat schon als Siebenjährige als Prinzessin, Müllerssohn, Erdmännchen, Eisbär, Herbstblatt oder als sprechendes Sofa auf und hatte zuweilen fünf Nebenrollen aufs Mal. Myriam Spörri, die eine der „Wilden Milben“, erlebte schon als Kind die Welt des Theaters. Wohnhaft in Bergdietikon, pilgerte sie Woche um Woche ins Kinder- und Jungendtheater Metzentin, - das war ihre Welt, ihr zweites Zuhause.

Bei Metzentin in Zürich lernte Myriam Spörri, sich bei harter Probenarbeit bewähren, Scheinwerfer im Gesicht zu spüren und vor vollen Sälen aufzutreten. „Ich genoss jeden Satz, den ich sagen konnte“ erinnert sie sich. Als Teenager wirkte sie in einem Jugendtheater mit, und dann entstand das Kabarett-Programm „Die Wilden Milben“, welches nun das siebte Jubiläum feiert.

Immer in Kontakt mit dem Publikum

„Unsere Stücke sind nie ganz fertig, je nach Publikumsreaktionen improvisieren wir – das macht jeden Abend zu einem kleinen Abenteuer“, so Myriam Spörri, die sich gern an die spannenden Abende im Stadtkeller Dietikon erinnert. „Fabulierend nehmen wir den Alltag unter die Lupe, als wilde Milben wirbeln wir Staub auf und packen Themen an, die das Leben uns anbietet.“

Wenn die beiden Theaterfrauen die Mühen unserer Tage ad absurdum führen, als flotte Motten oder als fade Maden auftreten, kirgisisch reden, Krähen und Pinguine sprechen lassen, haben sie die Lacher auf ihrer Seite. „In der Milbenwelt ist alles anders. Wer bisherige Programme verpasst hat, ist auf der richtigen Seite: Wir gestalten das Jubliäumsprogramm in überarbeiteter Fassung.“

Dass die „wilden Milben“ schon in ihren Anfängen vor einem Stammpublikum auftreten konnten, hat wohl auch mit Freundschaft zu tun: Die beiden spielen einander die Bälle zu, kennen sich ja seit der Zeit im Theater Metzentin. Gemeinsam schauspielerten sie sich durch die Pubertätszeit, brachten ihre ersten zwei Programme auf die Bühne und zogen nun für ihr aktuelles Programm „Dritte Plage“ Jacqueline Surer als Regisseurin bei.

Drei Berufszweige

Wer sieht, wie sich Myriam Spörri unbeschwert auf der Kleinkunstbühne tummelt, kann nicht wissen, dass sie nebenher Tag für Tag an ihrer Doktorarbeit ackert. Sie hat Geschichte studiert, schreibe ihre Dissertation und erteilt Geschichtsunterricht an einer Kantonsschule. „Die Theaterarbeit als Hobby zu bezeichnen, wäre untertrieben“, so Myriam Spörri. Denn es ist harte Knochenarbeit, und den Prinz, der wie im Märchen die Prinzessinnen holt, gibt es nicht.

Die Passion fürs Theater ist bei der jungen Kabarettistin stärker als alles andere. Vielleicht wird sie sich dafür Zeit nehmen, dann, wenn die Doktorarbeit abgeschlossen ist. Die Sprache der Tram- und Bahnfahrerinnen, Köche, Waschfrauen, Hausmänner, Milben, Krähen, Pinguine kennt sie ja schon.