Was aus ihnen geworden ist

Folgende Porträts erschienen
im Limmattaler Tagblatt:
Simone Frick

Mit eigenen Ideen als Umweltfachfrau in Serbien

Dietikon ETH Studentin begleitet ein Umwelt-Projekt in Belgrad

Die Dietiker ETH-Studentin Simone Frick hat viel vor: Für 4 Monate reist sie nach Belgrad, um in einem Umweltzentrum zu arbeiten.

Helen Busslinger-Simmen
Dass Simone Frick ihre Reise von Dietikon nach Belgrad mit dem Zug machen wird, hat seinen guten Grund. „Einerseits dem Umweltschutz zuliebe, andererseits deswegen, weil eine Zugreise zeitaufwändig ist. Ich liebe die Langsamkeit, die Zwischenzeit, die Zeit zwischen Abfahrt und Ankunft“, sagte sie. Als sich die 24jährige Studentin für ein Praktikum in Belgrad meldete, hatte sie wenig Hoffnung auf Erfolg. Denn nur etwa zehn Prozent der Bewerber erhalten ein ASA-Praktikum.

Simone Frick freut sich, dass sie für das Praktikum im fremden Land grünes Licht erhalten hat. Ihre erfolgreiche Bewerbung schreibt sie verschiedensten Erfahrungen zu: „Details gaben wohl den Ausschlag: Etwa dass ich viele Jahre Pfadileiterin war, dass ich gut englisch kann, dass ich gewohnt bin, im Ausland zu leben.“

Interkultureller Austausch

„Ein Praktikum im sechsten Semester des Studienganges Umweltnaturwissenschaften der ETH Zürich ist vorgeschrieben“, berichtet Simone Frick. Die Vermittlung des Praktikums lag bei der Deutschen Organisation ASA, die unter dem Titel „Perspektiven wechseln“ ein Netzwerk aufbaut, das weltweit Menschen und Projekte verbindet und sich für nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung einsetzt.

„Ein wichtiger Aspekt meines Aufenthalts ist so genanntes kulturelles Lernen, was Flexibilität und Ideen verlangen wird“, so Simone Frick, die tatsächlich in verschiedenen Kulturen zuhause ist. Als Zehnjährige war sie mit der Familie über drei Jahre den USA, Englisch wurde zur Muttersprache. „Allzu rasch verblassten meine Englischkenntnisse, aber im späteren Englischunterricht war die Sprache wieder da“, stellt Simone Frick fest. Vor drei Jahren reiste sie nach Südamerika, wo sie als unter anderem als Englischlehrerin arbeitete und nebenher Spanisch lernte.

Für Umwelt sensibilisieren

Simone Frick wird zusammen mit einer Hamburger Pädagogin in einem Öko-Zentrum arbeiten: „Zuerst muss ich mir ein Bild davon machen, was nötig und wünschbar ist. Denn ich will nicht ohne Ortskenntnisse als eine von aussen kommende Erzieherin agieren.“ Klar ist, dass Workshops zu den Themen Ökologie und Umweltschutz entstehen und Öffentlichkeitsarbeit nötig wird, - die Grundsprache ist Englisch. Simone Frick: „Wegen der schwierigen politischen Situation in Belgrad blieb Ökologie auf der Strecke. Der Nachholbedarf ist gross.“

Die Dietiker Studentin hat den Abschluss als Umwelt- und Naturwissenschaftlerin vor Augen. Deshalb ist es für sie spannend, in einer anderen Kultur Umweltthemen angehen zu können. Kurz vor der Abreise ist sie voller prickelnder Erwartung.

Serbien ist nicht „in“

Ein Teil ihrer Bekannten in Zürich und Dietikon reagierten auf ihre Reiseankündigung mit Bestürzung. Was willst du in Serbien? – Geh doch in ein schöneres Land! – Warum Belgrad? hiess es. Simone Frick hatte Mühe, Übersetzungen und Unterlagen zu finden. Trotz den Schwierigkeiten hat sie einige Kenntnisse in Serbisch erworben. „Eine extrem schwierige Sprache, die mir fremd ist“, bedauert sie. Aber weil sie aus Erfahrung weiss, dass Sprachkenntnisse Türen öffnen, will sie in Belgrad einen Serbischkurs belegen.