Weiterbildung bedeutet Leben und Bewegung
Dr. Peider Signorell sorgt dafür, dass im Bereich „Weiterbildung“ der KV Zürich Business School“ die Angebote heutigen
Bedürfnissen entsprechen. Zurzeit ist vieles in Bewegung.
Helen Busslinger-Simmen
Er braucht sich keine Gedanken darüber zu machen, ob seine Arbeit Sinn macht. Peider Signorells Einsatz als Rektor der Schuleinheit Weiterbildung in der
Business School dient der Berufsbildung - ein kühnes, faszinierendes Unterfangen. Was für eine Herausforderung, berufliche Weiterbildung, die heute
dringend gebraucht wird, zu planen und zu organisieren!
Weiterbildung beflügelt
Die Business School ist die grösste kaufmännische Weiterbildungs-Institution in der Schweiz. Signorell bemerkt dazu: „Alle Lernenden bringen Kenntnisse
in den Unterricht ein und wenden umgekehrt das Gelernte im Berufsalltag an. Die Verbindung von Praxis und Theorie ist bestechend.“ In der
Broschüre „Weiterbildung“ werden rund 420 Einzelkurse, Module und Bildungsgänge angeboten. Von Kaderausbildung über Sprachen bis zu Rechungswesen
und Controlling.
“Mit unserer EduQua-Zertifizierung haben wir uns verpflichtet, Lehrerinnen und Lehrern die Weiterentwicklung ihrer methodischen, didaktischen und
sozialen Kompetenzen zu ermöglichen“, stellt Signorell fest. Deshalb sind auch Kurse zur professionellen Erwachsenenbildung im Programm; sie werden von
den Lehrerinnen und Lehrern Business School beachtet und besucht.
Wechselnde Nachfrage
Während der Hochkonjunktur schien der „Run“ auf alle möglichen Kurse nicht aufzuhören. „Die Flaute kam kurz nach dem Anschlag auf des World Trade Center
am 11. 09. 02“, bemerkt Signorell. Die Unternehmen wurden zurückhaltend, heute werden den Angestellten weniger Weiterbildungen ermöglicht und bezahlt.
Dazu kommt die wachsende Enttäuschung in Informatik-Bereichen: Der Besuch der PC-Kurse stagniert.
Noch ist alles in Bewegung. „Hier an der Schaltestelle ‚Weiterbildung’ der Business School geht nichts wie von selbst“, bemerkt Signorell. Er muss den Puls
der Zeit spüren und neue Ideen im Seminarbereich generieren. Gefragt sind heute eher „handfeste“ Weiterbildungen wie etwa Rechnungsführung und
Controlling. Das wird wieder ändern.
Über die Business School hinaus
Selbstverständlich befasst sich Signorell mit Bildungspolitik im schweizerischen und europäischen Raum. Er kennt die Grundlinien und Netzwerke, an
denen international gearbeitet wird: „ Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) schickte Experten nach Brüssel zur Mitarbeit bei
internationalen Vernetzungen. Man arbeitet am System ECVET (European Credits for Vocationale Education und Training), mit dem Lernleistungen tarifiert
werden können.“
Signorell bedauert, dass der KV Schweiz nicht rasch genug reagiert hat und nun bei den Experten der europäischen Bildungspolitik nicht mitbestimmen kann.
Denn die höhere Berufsbildung der Schweiz bedarf internationaler Anerkennung. Zudem ist in der Schweiz die Abgrenzung zwischen Berufsprüfungen,
Höheren Fachprüfungen und Nachdiploms-Studiengängen de rFachhochschulen oft nicht plausibel. Peider Signorell: „Die berufliche Weiterbildung muss
innerhalb des schweizerischen Bildungssystems neben den neu entstandenen Fachhochschule positioniert werden.“ Bildungsgänge müssen miteinander
verglichen werden können.
Lehrerinnen und Lehrer, die gern unterrichten
Trotz dem steten Wandel in der Bildungslandschaft möchte Signorell mit keinem Menschen tauschen: „Ich mag Schulmanagement und Organisation und
unterrichte gern.“ Die Atmosphäre in der Business School ist angenehm; besonders im Bereich Weiterbildung sind die meisten Lernenden hoch motiviert.
Die enge Verbindung vom Beruf zum Lernstoff schafft die Nähe, und zwar nicht nur intellektueller, sondern auch emotionaler Art.
Heute seien die Lernenden anspruchsvoll und möchten optimale Begleitung, hält Signorell fest, - dies will die Business School garantieren. Wenn er selbst
einer der Kurse besuchen könnte, würde er sich für das Fach Englisch entscheiden: „Wir haben ausgezeichnete Englischlehrerinnen und –lehrer. Da
macht Lernen Freude.“
Flexibel auch privat
Dass Signorell auch im privaten Bereich beweglich bleibt, zeigt seinen Umgang mit der Sprache. „Mit meiner Frau, die aus Frankfurt kommt, spreche ich
Hochdeutsch, mit meinen Söhnen Schweizerdialekt.“ Signorells Vater hat als Bündner mit seiner Familie zeitweise in Frankfurt gelebt, deshalb Signorells
Faible für Hochdeutsch. Er selbst hat an der Uni Zürich promoviert, war vor seiner Tätigkeit in der Business School bei verschiedenen Unternehmen und
Verbänden tätig und ist Präsident von edupool.ch, der Vereinigung der KV Weiterbildungszentren. Zehn Jahre lang war Signorell Generalsekretär des KV
Schweiz.