Er repräsentiert den Bezirk Dietikon
Dietikon Limmattalk mit Bezirksratspräsident und Statthalter Adrian Leimgrübler
Adrian Leimgrübler ist der Mann im Hintergrund, den man trotz seiner Stellung im Bezirk Dietikon auf der Strasse nicht erkennt.
Unter der Gesprächsleitung von LT-Chefredaktor Daniel Winter konnte man erfahren, was den Statthalter beschäftigt und umtreibt.
Helen Busslinger-Simmen
Weil Leimgrübler eine wichtige Persönlichkeit im Bezirk und trotzdem relativ unbekannt sei, wolle er seine Person und seine Tätigkeit beim Limmattalk
vorstellen, betonte Winter und fügte bei: „Heute ist zudem ein historischer Tag, denn das Bezirksgericht Dietikon startet mit seiner Arbeit.“ Leimgrübler gab bekannt,
er freue sich auf die Nähe zum Bezirksgericht, auch wenn das Bezirksgebäude erst in zwei Jahren bezugsbereit sein wird.
Viel Arbeit im Hintergrund
Um dem Alltag von Leimgrübler auf die Spur zu kommen, fragte Winter Leimgrübler nach dem Tagesablauf. Die Gäste erfuhren, dass seine Arbeit zwei
Bereiche umfasst. Als Statthalter spricht er Bussen aus, beaufsichtigt die lokalen Polizeien, die Feuerwehren, und die Feuerpolizei. Der zweite Bereich: Als
Präsident leitet er den Bezirksrat, welcher die Aufsicht über die Gemeinden ausübt und Rekursinstanz ist für alle Beschwerden, ausgenommen Bau-
und Steuerrekurse. Das Verhältnis zu den Gemeinden beurteilt Leimgrübler als sehr gut und konstruktiv.
Leimgrübler: „Ich habe einen Bürojob, befasse mich mit Beschwerden und Rekursen, mit Bussen und Übertretungen und habe die Aufsicht über
die Bezirksgemeinden, die alle zwei Jahre kontrolliert werden.“
Uneinigkeit beim Büssen von illegaler Abfallentsorgung
Die Gäste hörten, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt mit dem Stadtrat Dietikon bezüglich Littering-Bussen, die nach Meinung von Leimgrübler
gemäss Abfallgesetz vom Statthalteramt und nicht vom Stadtrat gefällt werden müssen. „Ich suche die Öffentlichkeit nicht, aber wenn etwas meiner Meinung
nach nicht rechtens ist, sage ich es“, so Leimgrübler. Diese Angelegenheit ist hängig.
Zum Abfallproblem generell äusserte sich Leimgrübler folgendermassen: „Wir hatten im letzten Jahr 8 Verzeigungen aus Dietikon, ähnlich wenige aus den
andern Bezirksgemeinden. Aus Schlieren hingegen hatten wir deutlich mehr Verzeigungen, nämlich rund 50. Hier wird offensichtlich strenger kontrolliert und
verzeigt.“
Verrohung der Sitten
Leimgrübler beklagte die zunehmende Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft, vor allem im Strassenverkehr, bei der Abfallentsorgung und im täglichen
Umgang miteinander. Nach seiner Ansicht werden Straftäter, welche die Verkehrsregeln grob missachten oder gewalttätig werden, einfach zu milde
gebüsst: „Es geschieht nichts, was die Täter nachhaltig beeinflussen könnte.“
Bei vielen spiele der Migrationshintergrund eine Rolle, auch wenn Politiker dies immer wieder herunterspielen. Leimgrübler hofft, dass Übertretungen wieder
stärker geahndet werden könnten, damit wir in einer angenehmeren Umgebung leben können.
Teil der Verwaltung
Leimgrübler ist zwar als Vertreter einer Partei gewählt, sieht sich aber nicht als Politiker. Bei der Beurteilung der Fälle sei er ohnehin Jurist und neutral. Auf die
Frage, ob er Kontakt mit der Bevölkerung habe, berichtete Leimgrübler von einem Besuch, den er von einem Werkhof-Arbeiter im Zusammenhang mit der
Littering-Frage bekommen habe. „Ich schätze es, wenn die Leute auf mich zukommen, dann können wir die Sache an Ort und Stelle besprechen. Aber sonst
fehlt der direkte Kontakt, weil ich die Fälle aufgrund der Akten beurteile.“
Neu ist der Bezirksrat auch für Rekurse der Eltern in Bezug auf Schulfragen zuständig. Die Sorgen der Eltern werden bilateral besprochen, was zum Rückzug
der meisten Rekurse führt. Die Zusammenarbeit mit den Schulbehörden funktioniert gut. Im Anschluss an das Gespräch gab es Gelegenheit, noch diese
oder jene Frage zu klären und miteinander zu diskutieren.