Auch schwierige Zeiten im Detailhandel überstanden
David Arnold vom Zentrum-Markt darf dank Neuerungen optimistisch in die Zukunft schauen. Er führt aber auch Traditionen weiter.
Helen Busslinger-Simmen
Wie kaum andere Unternehmer haben Lebensmittelhändler in den vergangenen Jahren erfahren, wie sich die Einkaufsgewohnheiten verändert
haben. Grossverteiler und Superzentren öffneten ihre Tore, mancher Laden musste schliessen. «Heute ist man schnell in einem grossen Zentrum
und kann da alle Einkäufe erledigen», stellt der 47-jährige Altdorfer David Arnold fest.
Neues lockt Kunden an
Umso mehr freut es ihn, dass im Zentrum-Markt noch immer täglich eingekauft wird - wohl wegen des speziellen und reichhaltigen Angebots
und der kundenfreundlichen Neuerungen, aber auch aus Respekt vor dem Detailhandel. Die Arnolds haben in den 1960er-Jahren begonnen,
Reformprodukte zu verkaufen und wurden Spezialisten für Mittel gegen Allergien. Zudem boten sie Bio-Produkte an, lange bevor Coop und Migros
dies taten. Unter dem Begriff «Hiäsigs» kann man Urner Produkte von Produzenten aus der Umgebung kaufen. Auch das beliebte Urner
Trockenfleisch ist erhältlich. «Wir bieten aber auch rund hundert Käsesorten an», erklärt David Arnold. Damit führt er eine uralte Tradition
weiter. Denn für viele ist der Zentrum-Markt noch immer «dr Chääs-Arnold», eines der traditionsreichsten Unternehmen im Kanton.
Selber Käse produziert
Im Jahr 1871 erwarb Josef Maria Arnold die Liegenschaft an der Schmiedgasse und führte eine Sennerei und eine «Spezerei-Handlung».
Käse gehörte damals in Uri zu den Grundnahrungsmitteln. Während Generationen kaufte «Chäas-Arnold» Milch von Altdorfer Bauern und
verarbeitete diese in der Sennerei an der Schmiedgasse zu Käse. «Ich kaufe den Alpkäse heute direkt von den Älplern, meistens von den
gleichen Familien», bemerkt David Arnold. Natürlich ergänzt er das Angebot mit Käse aus Frankreich oder Italien.
Keine verhasste Pflichtübung
Schon als Knirps hat David Arnold im Geschäft mitgeholfen, Ware aufgefüllt und Ausläuferdienste übernommen. Das war für den aufgeweckten
Bub alles andere als eine verhasste Pflichtübung. Als Zwanzigjähriger hat er sich in andern Betrieben umgeschaut. «Bezüglich einer Geschäftsübernahme
haben meine Eltern keinen Zwang ausgeübt», betont David Arnold. Es war sein eigener Wunsch, im Jahr 1999 in die Fussstapfen seiner Eltern
Max und Antoinette Arnold zu treten. Seine vier Geschwister und auch die Söhne und Töchter von Onkel Werner zeigten kein Interesse.
Die Mithilfe der Eltern ist für den aktuellen Geschäftsführer «nach wie vor unentbehrlich». Heute beschäftigt der Zentrum-Markt 22 Angestellte,
verteilt auf 13 Vollzeitstellen. Insgesamt werden rund 7000 Produkte angeboten. David Arnold ist der Tradition verpflichtet und zugleich offen für
Neuerungen. So sei die Ladenöffnung über Mittag vielen Kundenwünschen entgegengekommen und habe sich auch gelohnt. Zusammen mit
den Mitgliedern von «Neues Altdorf» werden zu bestimmten Jahresfesten Events durchgeführt. In den Ferien, die dank der Hilfe der Eltern möglich
sind, schaut sich David Arnold gern in andern Läden und Märkten um: «Da entdecke ich jeweils neue Spezialitäten und Produzenten.» Sein
Geschäft ist sein halbes Leben, denn die Arbeitstage beginnen oft um 6 Uhr und enden oft weit nach Ladenschluss. «Das Mitmachen in
einem Verein liegt nicht drin», sagt er. «Aber die Detaillisten von ‹Neues Altdorf› pflegen gute Kontakte.»
«Es ist noch zu früh»
Noch ist ungewiss, ob die nächste Generation Interesse am Detailhandel hat. «Es ist noch zu früh», bemerkt David Arnold. «Und mir gefällt es
nach wie vor sehr im eigenen Geschäft.» Momentan freut er sich über alle, die sich im Zentrum-Markt umschauen, dort etwas Gutes finden und auch kaufen.