Wo die Liebe hinfällt

Folgende Porträts sind im
Limmattaler Tagblatt erschienen:
Fast ein Weihnachsmärchen

Fast ein Weihnachtsmärchen

Liebesgeschichte

Helen Busslinger-Simmen
Unsere Berufe sind so verschieden, wie sie nur sein können. ER lebt über den Wolken, steuert als Berufspilot Flugzeuge mit Hunderten von Passagieren über Länder und Meere. SIE beschäftigt sich mit einem Gegenüber oder mit einer Gruppe, mit Menschen, die an alternativen Heilmethoden interessiert sind, berät Leute mit persönlichen Fragen, arbeitet energetisch und kann mit Hilfe von Hypnose Schmerzen lindern oder heilen. Dass unsere Berufstätigkeiten so gegensätzlich sind, ist eine Bereicherung, die wir nicht missen möchten.

Der Beginn unserer Liebesgeschichte tönt fast wie ein Weihnachtsmärchen. Wir waren locker befreundet, trafen uns, wenn das unsere Berufstätigkeit zuliess, telefonierten und schickten E-Mails, alles auf kollegialer Basis. Es geschah vor Weihnachten letztes Jahr: SIE wurde eingeladen, IHN für eine Ferienwoche auf Phuket zu begleiten. Die Insel bietet viel für jene, welche einmalige Naturerlebnisse und Ruhe suchen, und auch Familien fühlen sich wohl. Natürlich gibt es an gewissen Orten für diejenigen, die es suchen, Parties und laute Musik. Wir aber genossen in Phuket Schwimmen, Tauchen und Golf spielen, so wie Sportskameraden es tun.

Bei einem Abendspaziergang am Meer lagen wir uns plötzlich in den Armen. Wir können nicht beschreiben, was passiert ist. Es war eine Begegnung, wie wir sie noch nie erleben durften: Unsichtbare Musik schien zu klingen, überall schienen Sterne zu leuchten, dazu die Weite des Meers und des Himmels, die idyllische Abendstimmung. Als Kollegen sind wir vor Weihnachten nach Phuket geflogen, als ein Liebespaar kehrten wir im neuen Jahr in die Schweiz zurück.

SIE hat inzwischen die Verantwortung kennen gelernt, die ein Pilot auf sich nehmen muss. Nachdem ER bei der Swissair und bei der Balair (Belair Airlines) gearbeitet hat, ist er nun Pilot bei der Air Berlin. Als Chef der Crew und muss ER stets mit schlechtem Wetter und misslichen Landebedingungen rechnen. So glamourös, wie man oft denkt, ist dieser Beruf nicht; die Arbeitszeiten sind so unregelmässig, dass es schwierig ist, in einer festen Beziehung zu leben. Bei uns ist vieles möglich, weil SIE in ihrer eigenen Praxis in Dietikon ihre Zeit selbst einteilen kann.

Bevor SIE ihre Praxis an der Bahnhofstrasse in Dietikon eröffnete, war sie im Personalmanagement tätig, hatte sie doch Ausbildungen als Personalleiterin wie auch ein Nachdiplomstudium in Unternehmensentwicklung hinter sich. In wichtigen Firmen widmete sie sich der Beratung und der Rekrutierung, dem Outplacement, dem Konzipieren und Leiten von Seminaren und anderem mehr. Ihr Lebenspartner staunt, wie weit gefächert ihre Ausbildung ist: Sie ist unter anderem Gymnastik -und Aerobic-Lehrerin, Reiki Meisterin und absolvierte eine Hypnoseausbildung im Institut für klinische Hypnose in Zug.

Unsere Partnerschaft gehen wir langsam an, wir nehmen uns viel Zeit. Dass wir zusammen bleiben wollen, das wissen wir. Ideen für verschiedene Festlichkeiten haben wir genug, noch sind sie nicht umgesetzt. Noch geniessen wir die prägenden Gegensätze unserer Berufstätigkeit und das Zusammenleben. Immer dann, wenn der Berufspilot ein „Zeitfenster“ zur Verfügung hat.

Andrea Gautschi und Ralf Hoheisel