Exil Urnerinnen und Urner

Folgende Porträts erschienen
in der Neuen Urner Zeitung
bzw. im Urner Wochenblatt (*)
Urs Althaus

Meine Intuition ist meine Stärke

Der Altdorfer Urs Althaus hat als Model und Schauspieler die Welt erobert

Urs Althaus war in den fünfziger Jahren in Altdorf das einzige Kind mit exotischem Aussehen. Er wurde wegen seinem Talent berühmt, auf dem Weg zum Erfolg half ihm sein Gespür für Menschen und Situationen.

Helen Busslinger-Simmen
„Als Bub bekam ich auf dem Dampfschiff von Flüelen nach Treib, wenn Erwachsene Kindern Süssigkeiten gaben, immer am meisten Sugus“, lacht Urs Althaus, in Altdorf aufgewachsen, kann er sich kaum an Schwierigkeiten erinnern, obwohl seine Mutter in den fünfziger Jahren als allein erziehende Reformierte viele Vorurteile überwinden musste. Urs war offensichtlich ein Glückskind, gross, sportlich und beliebt verstand er es, seinen Kopf durchzusetzen: „Ich wollte in die Jungwacht, damals waren die reformierten Kinder in der Pfadi; das habe ich geschafft.“ Dass seine Mutter ihn unterstützt und gefördert hat, vergisst er keinen Augenblick seines Lebens. Sie hat alles für ihn getan, was möglich gewesen ist. So lädt er sie unentwegt ein und lässt sie an seinem Leben teilnehmen.

Vom Fussballer zum Model

„Ich hatte nur eines im Kopf, Fussball, ich wollte werden wie Pele“, sagt er heute. Seine Fussballkarriere beim FC Zürich fand wegen eines Unfalls ein vorschnelles Ende. Urs Althaus machte brav die KV-Lehre und geriet zufällig in die Modebranche, als er beim damaligen Sporthaus Körner Sportkleider vorführen durfte. Rasch kam er zu Intersport.

„Mit 20 Jahren konnte ich dank meinen Verbindungen zu Intersport nach New York reisen, mein Aufstieg zum international gefragten Model war rasant“, bemerkt er. Sein Bild mit Hut und Krawatte in der Zeitschrift „GQ“, ging um die Welt. Er hatte Talent, war neugierig auf das Leben, die Türen öffneten sich wie von selbst. Als Modell begegnete er den Berühmten der Welt und arbeitete mit Gucci, Armani, Lagerfeld und all den andern. Eine verrückte Zeit.

Als Schauspieler entdeckt

Im vornehmen Domizil in New York, das er sich dank seines Fleisses leisten konnte, begegnete er im Lift der Regisseurin Lina Werthmüller. „Sie sind Schauspieler“, sagte sie ihm auf den Kopf zu und erriet damit seine geheimen Wünsche. Er erhielt er eine Nebenrolle in einem Film und merkte rasch, dass ihm die seriöse Ausbildung fehlte. Er hatte das Glück, bei einem der besten Schauspiellehrer in New York den Beruf von der Pike auf zu lernen. Es folgte Film auf Film. „Ich spielte oft Nebenrollen, was mir gar nichts ausmachte“, sagt er heute. Unkompliziertheit, Bodenständigkeit und eine unwahrscheinliche Kommunikationsgabe waren seine Chance.

In Italien erhielt er die Hauptrolle als „Aristoteles“ im Fussballfilm „L’allenatore del Pallone“ von Sergio Martino. Das Bild vom lachenden und rennenden Sieger mit ausgebreiteten Armen ging um die Welt. Deswegen ruft ihm in Rom jeder: „Ciao Aristoteles.“ In Cincecittà wirkte er bei rund 30 Filmen mit, mal in Nebenrollen, oft auch in Hauptrollen. Vor allem in italienischen Kultserien, die jedes Kind sieht, macht er immer noch Furore. Nebenher baute er in Zürich eine Modellagentur auf. Er ist es, der das berühmte Urner Model Sarina Arnold entdeckt hat.

Ein Bergler in den Bergen

Wer ihn in Klosters in seinem Haus, einem genial umgebauten Stall, besucht, wird herzlich aufgenommen und bewirtet. Zu seinem Wohnsitz kam er, weil ihn ein Bekannter bat, in Klosters als DJ zu wirken. „In den Bergen bin ich ja zuhause“, sagt er zufrieden, als Variantenskifahrer verliebte er sich sofort in die wunderschönen Hänge rund um Klosters. Hier treffe man unter den Weltberühmten jene, die nicht hochnäsig sind, gern mit Einheimischen zusammen sitzen und das einfache Leben schätzen.

Der Urner Schauspieler, der einen ausgeprägten Schönheitssinn hat, liess seinen „Gadä“ nach eigenen Plänen umbauen. Ein ehemaliger Stall, einfacher könnte er kaum sein, wurde unter geschickten Händen ein Domizil mit Blick auf die Berge. Der Urner Schauspieler hat viele Pläne. Als spiritueller Mensch sagt er: „Wer weiss, wo mich eine höhere Macht noch hinführt.“