Alte und neue Musik genial gemixt
Birmensdorf Kunstkreis initiierte Kunstgenuss mit den „Fränzlis“
Die Musikgruppe „Ils Fränzlis da Tschlin“ faszinierten ihr Publikum im Gemeindesaal mit ihren eigenwilligen Kompositionen quer
durch verschiedene Musikrichtungen.
Helen Busslinger-Simmen
Der Aufmarsch der über hundertzwanzig Gäste, die zum Teil von weit her angereist waren, zeigte, wie bekannt die Engadiner „Fränzli-Musik“ ist. Dokumentarfilme und
CDs machten die fünf Engadiner Spielleute weitum bekannt. Dazu haben sie einen besonderen Bezug zu Birmensdorf, wie Heidi Thüring vom Kulturkreis bei der
Begrüssung betonte. Ihre Managerin Catrina Mooser, die auch die Sammlung Hanneli-Musik betreut, wohnt im Dorf. Ihr wurde denn auch eine Komposition gewidmet.
Musikalische Purzelbäume
Gleich von Anfang an zogen die fünf Vollblutmusiker die Birmensdorfer in den Bann. Ihrer Körpersprache und Virtuosität konnte man sich nicht entziehen. Man spürte im
Saal, dass sie Musik machen, weil sie gar nicht anders können! Nichts war gekünstelt, das war authentische Musik, die von Herzen kam und zu Herzen ging. Die
Engadiner sprengten die musikalischen Grenzen, ihre Musik ist ja ein Markenzeichen für die Verbindung von Tradition mit der Moderne.
Neben der traditioneller Volksmusik aus dem Engadin begeisterten sie mit jazzigen Elementen, übernahmen einen Beatle-Song, spielten auf witzige Art alte Schlager,
liessen mal die Klassik aufleben und überraschten mit Eigenkompositionen. Jenische, wienerische und italienische Einflüsse waren unüberhörbar, und da war immer
wieder eine Prise Jazz.
Fast schon eine Legende
Der Geiger Men Steiner berichtete, wie die Gruppe zum eigenartigen Namen „Fränzlis“ gekommen ist: Im 19. Jahrhundert zogen Musiker mit dem Namen Walser aus
der Innerschweiz ins Engadin, alle Familienmitglieder hiessen Franz, mit verschiedenen Zunamen. Men Steiner: „Im Engadin nannte man sie kurzerhand s’Fränzlis. Sie
zogen von Dorf zu Dorf, und spielten so lebendig, dass jedes Mal ein Fest entstand und jung und alt nicht mehr mit Tanzen aufhören wollte.“
Men Steiner betonte, die Fränzli-Musiker hätten alles ausprobiert, was möglich war: „Und genau so machen wir es auch.“ So wurde der Name Garant für ein
ungewöhnliches Crossover, mit der Grundkraft des Engadins. Die Spielleute sind Madlaina (Viola), Duri (Kornett), Domenic (Klarinette), Curdin (Kontrabass) und
gehören zur Familie Janett. Nicht zur Verwandtschaft gehört einzig Men Steiner (Violine), der die Kompositionen des Abends auf unkomplizierte Art vorstellte.
Die Stimmung im Saal hätte nicht besser sein können, denn die Musiker vermittelten Schalk, auch eine gewisse Andacht, eine angeborene Heiterkeit, verbunden mit
viel Temperament. Die aufgestellte Atmosphäre ist auch dem Kulturkreis zu verdanken, denn seine Mitglieder unternahmen mehr, als üblich ist. Man genoss üppige
herbstliche Blumenarrangements und eine Festwirtschaft mit Bündner Spezialitäten: