Uri von aussen gesehen

Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:

Monika Weber

«Die Urner sind eher besonnen und nachdenklich»

Monika Weber erlebte, wie Urner Ständeräte mit Liedern das «Stöckli» vereinten. Und: Als sportliche Frau freut sie sich auf «Neu-Andermatt».

Helen Busslinger-Simmen

Monika Weber, wie sehen Sie als alt Ständerätin den Kanton Uri?

Monika Weber: Meine Eltern lehrten mich, was Uri historisch und strategisch für die Schweiz bedeutet. Zudem habe ich die Neat-Diskussionen im Ständerat erlebt. Dabei spielten die Urner Standesvertreter Hans Danioth und Hansheiri Inderkum eine tragende Rolle. Als die Gotthardstrasse saniert wurde, führten wir mit der Verkehrskommission eine Besichtigung durch. Wir stiegen über 100 Meter lange Gerüste hinauf und hinunter. Das war unheimlich. Die Natur ist einfach gewaltig im Kanton Uri.

Welche Erinnerungen an die Ständeratszeit leben in Ihnen weiter?

Weber: Wenn der Ständerat einen Ausflug machte, dann stimmte Hans Danioth mit seiner kraftvollen Stimme den «Postillion» und mehr an. Wir sangen oder summten dann ein Lied nach dem andern mit. Die Ständeräte des ganzen Landes, mit verschiedenen Ansichten, Sprachen und Dialekten, waren beim Singen vereint. Das vergesse ich nie. Überhaupt tönt für mich der Urner Dialekt schön und feinfühlig. Und die Charaktere sind eher besonnen, nachdenklich, man fährt nicht einfach drein.

Und welches sind Ihre Lieblingsorte im Kanton Uri?

Weber: Ich liebe den Weg der Schweiz, dann natürlich den Vierwaldstättersee, speziell den Urnersee, die Axenstrasse und die Bahnfahrt von Erstfeld nach Göschenen. Wenn Leute aus dem Ausland mitreisen, erkläre ich ihnen ungefragt, wie die Kehrtunnels angelegt sind, ich zeige ihnen den mythologischen Teufelsstein und freue mich, wenn die Leute staunen.

Was sagen Sie zur Kultur in Uri?

Weber: Als ich zum ersten Mal die Tellspiele besuchte, war ich überwältigt von der Bühnenpräsenz der Urnerinnen und Urner, deren Rollenspiel so echt wirkte, dass man glaubte, man sei in der Wirklichkeit. Es war grossartig und ist immer noch hochaktuell. Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich dieses Jahr die Altdorfer Tellspiele besuchen.

Was treibt Sie an, nach Ihrem politischen Engagement auch in diversen sozialen Organisationen tätig zu sein?

Weber: Die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten schenken mir grosse Befriedigung und eröffnen neue Horizonte. Bis 2011 war ich Zentralpräsidentin der Winterhilfe Schweiz und hatte dabei Kontakte zum Sortierwerk Texaid in Schattdorf. Als ich Präsidentin des Konsumentinnenforums der deutschen Schweiz und des Tessins war, rief ich wegen der Hormonbehandlung der Kälber zu einem Kalbfleischboykott auf. Da schrieb die «Urner Zeitung»: «Die Hormonika von LdU – lässt die Kälber nicht in Ruh.» Darüber muss ich heute noch immer ein bisschen schmunzeln.

Was wünschen Sie dem Dorf Andermatt?

Weber: Im Stadtrat Zürich war ich Vorsteherin des Schul- und Sportdepartements. Sportanlagen für Kinder und Jugendliche liegen mir immer noch am Herzen. Andermatt wünsche ich zudem viele Touristen, interessante Sportevents und eine allseits gute Stimmung.