Uri von aussen gesehen

Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:

Dani Häusler

«Das Kulturleben in Uri ist sehr rege und innovativ»

Klarinettist Dani Häusler gilt als innovativer Geist in der Schweizer Volksmusik. Immer wieder ist er im Kanton Uri anzutreffen.

Helen Busslinger-Simmen

Was halten Sie vom musikalisch-kulturellen Leben in Uri?

Dani Häusler: Ich halte sehr viel davon. Das Urner Kulturleben ist sehr rege und innovativ, hier verwirklicht man ungewohnte Ideen und gibt der Schweizer Kultur Impulse. Zudem kenne ich Volksmusik-Grössen wie Jonny und Maria Gisler und Frank Gehrig.

So sind Sie auch in Uri anzutreffen?

Häusler: Immer wieder. Ich arbeite im Vereinsvorstand des Hauses der Volksmusik mit und spiele immer dann, wenn man mich einlädt. Kürzlich gab ich in der Pfarrkirche Altdorf ein Konzert. Dieses Jahr beteilige ich mich am Festival Alpentöne an einem Austausch zwischen Vertretern verschiedener Hochschulen - darauf bin ich gespannt. Der Ort spielt für mich keine Rolle, es kann eine Beiz, ein Säli, das KKL, die Tonhalle Zürich, ein Grandhotel, ein Festzelt sein. Ich habe auch schon oft in Kirchen gespielt. Meine Musik ist dabei aber immer der Mittelpunkt.

Sie sind bekannt für einen spielfreudigen Mix von traditioneller und moderner Volksmusik. Wie kam es dazu?

Häusler: Ich bin musikalisch in der Ländlertradition zu Hause. Früh hatte ich das Privileg, mit Max Lässer, Christoph Marthaler, Nadja Räss, Livio Andreina und anderen Grössen der Kulturszene zu arbeiten. Mit Freunden zusammen mischte ich die traditionelle Ländlermusik neu auf, wagte freche neue Klänge aus Jazz-, Rock- und Klezmer-Traditionen sowie aus der Moderne. Da horchten die Leute auf. Plötzlich hörten sie bei der allseits bekannten Ländlermusik neue Töne.

Ist Ihnen im Bereich Volksmusik ein Befreiungsschlag gelungen?

Häusler: Gemeinsam mit Markus Flückiger begann ich mit verschiedenen Stilrichtungen zu experimentieren, immer auf dem Grundelement des Ländlers. Die «alte neue Volksmusik» fand ihr Publikum, die Zeit war reif dafür.

Für Junge sind Sie ein Vorbild, sie ahmen Ihren Hujässler-Stil nach. Freut Sie das?

Häusler: Als Studienleiter «Volksmusik» an der Hochschule Luzern habe ich es mit jungen Leuten zu tun, die gern auf verschiedenen Hochzeiten tanzen und diverse Stilrichtungen spielen - ähnlich wie meine verschiedenen Formationen mal witzig, lustig, ironisch, mal auch melancholisch.

Durch Ihre Mitwirkung in der TV-Sendung «SF bi de Lüt» sind Sie schweizweit bekannt geworden.

Häusler: Eigentlich bin ich kein Fernseh-Mensch. Aber das Mitwirken bei dieser Sendung des Schweizer Fernsehens war durchaus befriedigend. Für «SF bi de Lüt» bin ich mal durch die Strassen in Altdorf gestreift und habe eine herausragende Stimme gesucht - und sie schliesslich auch gefunden.

Sie musizieren in nicht weniger als fünf Formationen. Was treibt Sie an?

Häusler: Die traditionelle Innerschweizer Ländlermusik ist mein ureigenstes Gebiet. Mit den Gupf-Buebe pflege ich diese Sparte; mit der Hanneli-Musig nehme ich Traditionen aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts auf. Es reizt mich aber auch, die Grenzen der Volksmusik auszuloten, und zwar mit den Hujässlern und dem Dani-Häusler-Komplott. Ich habe die Chance, meinen Lebenstraum verwirklichen zu können. Meine Musik führt mich quer durch die Schweiz. Es ist ein Privileg, vor Menschen zu spielen, die diese Musik hören wollen.