Im Limmattal getroffen

Folgende Porträts sind im
Limmattaler Tagblatt erschienen:
Adrian Renfer

Schulmediziner kompetent in Chinesischer Medizin

Die Kluft zwischen Schulmedizin und Chinesischer Medizin scheint überwunden zu sein. Wenn Nadeln und Arzneien helfen, ist das eine willkommene Ergänzung. Dr. Adrian Renfer ist ein anerkannter Facharzt in Chinesischer Medizin und erzielt erstaunliche Erfolge.

Helen Busslinger-Simmen
„Ich gehe einerseits zu meinem Naturarzt nach Appenzell, andererseits zu meinem Hausarzt“, sagt Annemarie Meier aus Schlieren (Name von der Red. geändert) und lächelt verschmitzt. Ihrer Ansicht nach sind Schulmedizin und alternative Heilmethoden nicht miteinander vereinbar. Das war vielleicht früher so. Heute gibt es immer mehr Schulmediziner, die eine Zusatzausbildung machen und auch auf Akupunktur, chinesische Heilmittel und andere komplementäre Methoden einsetzen.

Interesse an Alternativmedizin wächst

Nach Rückfrage bei den Krankenversicherungen CSS, Concordia, Provita und Helsana ist ein deutlicher Trend zur Alternativmedizin festzustellen, ein Trend, der seit fünf Jahren langsam zunimmt. Man schätzt Homöopathie, Kneippkuren und Akupunktur. Weltweit gibt es bereits zahlreiche Studien zur Wirkung von Akupunktur; diese Heilmethode ist von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt. Auch von Schulmedizinern wird Akupunktur im Allgemeinen positiv beurteilt; sie ist wirksam bei Volksleiden wie Allergien, Bronchitis, Asthma, Kopfschmerzen, Arthritis, Rheuma und Hautkrankheiten.

Seit 199 gelten in der Schweiz die Phythotherapie, die Neuraltherapie, die Homöopathie, die anthroposophische und traditionelle chinesische Medizin als provisorische Pflichtleistungen der Krankenkassen. „Nicht immer gelingt eine Heilung, aber oft eine deutliche Linderung“, sagt der Akkupunkturarzt Adrian Renfer, „gerade im Limmattal sind aber viele Patienten interessiert und haben grosses Vertrauen in diese Methode.“

Nadeln und Tee statt Pillen

„Mir haben die Nadeln geholfen“, sagt Vreny Achermann aus Birmensdorf. Nach einer Handoperation hatte sie kaum noch Gefühl in den Fingerspitzen, nach neun Sitzungen Akupunktur konnte sie wieder die Finger bewegen. „Noch mehr imponiert hat mir, dass dank den Nadeln unerklärliche Schlaf- und Gedächtnisstörungen geheilt wurden“, sagt sie und fügt bei, die Einstiche seien harmlos und gut verkraftbar.

Adrian Renfer meint, es wäre falsch, die eine oder andere Heilmethode gegeneinander auszuspielen: „Jede Methode hat spezifische Stärken und Schwächen. Methoden der Schulmedizin wie der Chinesischen Medizin sind ohne weiteres vereinbar, wie die Realität in China beweist.“ In China hat er erlebt, dass die Ärzte eine Ausbildung in beiden Systemen haben. Akupunktur-Ärzte und Kräuterärzte studieren westliche Medizin; westliche Ärzte auch traditionelle Chinesische Medizin.

„Warum nicht pragmatisch die geeignete Medizin wählen?“ fragt Adrian Renfer. Während Studienaufenthalten in China sah der Dietiker Arzt, dass dort die Diabetiker auch Insulin benötigen. Doch für Spätfolgen der Krankheit werden erfolgreich mit Chinesischer Medizin behandelt. Während man hier bei Chinesischer Medizin vor allem an Akupunktur denkt, ist in Asien immer eine Behandlung aus dem Schatz von Pflanzen, Mineralien und Tierbestandteilen gemeint.