In Uri heimisch geworden

Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:
Willi Herb

Aus Metallklumpen etwas Sinnvolles machen

Willi Herb hat in Erstfeld eine Firma für Verteilertechnik aufgebaut

Der Österreicher Willi Herb hat in Erstfeld eine Nische gefunden, wo er Verteilersysteme für Heizungen entwickelt, produziert und verkauft. Er schätzt die unmittelbare Nähe zur Natur und fühlt sich im Kanton Uri rundum wohl.

Helen Busslinger-Simmen
Eigentlich sei er ein einfacher Maschinenschlosser, betont Willi Herb, und dass er es zum Geschäftsführer der HESAG- Systemtechnik gebracht habe, sei ein Glücksfall. Aber er habe immer schon sein eigenes Ding durchziehen wollen. Wenn er ein Stück Metall sieht, sieht er im Geiste schon fixfertige Produkte vor sich – es juckt ihn in den Fingern.

„Ich will selbst etwas in Gang setzen, und Ideen für die Verbesserung von Verteilersysteme habe ich genug“, betont Herb. Zweifelsohne liebt er es. Neues auszuprobieren, dabei nicht locker zu lassen und das Erreichte ständig zu verbessern.

Metall ist seine Welt

Herb stellt Verteilersysteme für höchste Ansprüche her, mit leichter und sicherer Montage und schätzt sich glücklich, dass er 1995 den Schritt zur eigenen Firma gewagt hat: „Gute Freunde, etwa Jürgen Scherbeitz von der Firma Thermotec und andere, standen mir mit Rat und Tat zur Seite.“ Begeistert ist er von der Zusammenarbeit mit den offiziellen Ämtern, die ihm keine Steine in den Weg gelegt haben.

Herbs Fussboden-Heizungsverteiler sind nach Ansicht der Kunden perfekt: Sie sind voll vernickelt, mit Thermostatventilen, mit abschraubbaren Regulierkappen, absperrbaren Durchflussmengenmesser, mit Entlüftungen, Entleerungen und andern Schikanen. Natürlich sind weitere Zubehöre erhältlich, Hinterkästen, Aufputzhauben und Sets für jedes Bedürfnis.

Zum Beruf des Maschinenschlossers kam er, als er sah, wie sein Bruder als Maschinenmechaniker seine Vorlieben entfalten und eigene Ideen einbringen konnte. „Es faszinierte mich sofort, was man alles mit einem Stück Metall anstellen kann“, sagt er. Herb lobt die ausgezeichnete Verformbarkeit von Metall, das eines der ältesten Werkstoffe überhaupt ist. Denn Metalle lassen sich nicht nur formen, sie haben allgemein eine hohe Festigkeit. Beide Eigenschaften machen es möglich, dass neue Produkte unter hohen ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet werden können.

Kleiner Betrieb mit Power

„Wir sind hier im Kanton ein kleiner Betrieb“, betont Herb, „von vielen werden wir kaum wahrgenommen.“ Expandieren will der Geschäftsführer derzeit nicht, lieber konzentriert er sich auf die Festigung des Erreichten. Unterstützung findet er bei seinem Team, seiner Frau Gina, die seine rechte Hand ist, und bei seinen erwachsenen Kindern, die versuchen, ihn von allzu grossem Freizeitverlust abzuhalten. „Das ist gut so“, schmunzelt Herb, denn ich bin eindeutig ein ‚vergifteter Tüftler’.“

Als Sportfischer ist Herb begeistert von den einsamen Urner Bergseen. „ In zehn Minuten bin ich von Erstfeld her in der Wildnis“, als Naturliebhaber ist ihm das gerade recht. „Aber in dieser einmaligen Gegend muss man zur Natur Sorge tragen, jede Veränderung hat Folgen“, bemerkt er, denn: „Uri ist einfach einmalig.“