In Uri heimisch geworden

Folgende Porträts sind in der
Neuen Urner Zeitung erschienen:
Armin Graessl

Vom Urnersee magisch angezogen

Globetrotter Armin Grässl ist in Seelisberg gelandet

Seit zwei Jahren wohnt der Fotokünstler Armin Grässl in Seelisberg ob jenem See, den er bei allem Wetter fotografiert hat. Er suchte Naturerlebnisse und das Echte und Urwüchsige und hat es gefunden.

Helen Busslinger-Simmen
Zwölf Jahre hat er im Boot mehr oder weniger auf dem Vierwaldstättersee verbracht und unaufhörlich fotografiert. Der gebürtige Tiroler Armin Grässl hat nach einem schweren Schicksalsschlag den See und seine magische Wirkung entdeckt und ist nicht mehr davon losgekommen. Auf dem Urnersee hat er im Boot dem Sturm getrotzt, er hat gelernt, die Wetterlagen zu interpretieren und wie ein alter Fischer erfahren, wie es ist, im Föhnsturm auf dem See zu treiben.

Hommage an den „See“

Armin Grässl nennt den Vierwaldstättersee einfach „See“; bei ihm beinhaltet dies alles, was man sich beim Anblick von Wasser und Bergen vorstellen kann: Bergsilhouetten bei wechselndem Licht, heller, dunkler oder farbiger Himmel, das Wasser in allen Schattierungen von grün über blau bis schwarz. Grässl wollte keine so genannten Kunstfotos, sondern echte Fotos machen, er wollte den See dokumentieren. Im Benteli-Verlag gab er den Bildband „Der See“ heraus, in dem beeindruckende Texte von berühmten Persönlichkeiten zu finden sind. Da Grässl keinen Kunstband wollte, der im Büchergestell verstaubt, hat er seinem Werk das „Schweizer-Pass-Format“ verliehen, das auch in eine Handtasche passt. Sein Werk hatte überraschenden Erfolg, vor allem, als der frühere Schweizer Botschafter in Berlin, Werner Baumann, an der 1. Augustfeier jedem Gast das Buch „Der See“ in die Hand drückte.

Am See gestrandet

Dass Grässl auf seiner Lebensreise gerade in Seelisberg gelandet ist, ist kein Zufall. Er sucht die Ruhe, die ursprüngliche Natur, das Einfache. Hier hat er es gefunden. Seiner Ansicht nach ist die Gegend rund um den See eine der schönsten der Welt überhaupt. Berühmte Namen der Geschichte geben ihm Recht. Hier waren sie alle, die grossen Denker und Fürsten, etwa Ludwig II. von Bayern, Richard Wagner, Mark Twain, Leo Tolstoi, Hermann Hesse und viele andere.

Grässl gefällt, dass der See von keinem Kanton vereinnahmt werden kann. Früher war er Modephotograph in New York, Paris und Wien, dabei hat er hinter die Kulissen der Schönen und Reichen geschaut. Weil er nicht nur Fotograf ist, sondern auch Filmer, drehte er in Peru den Film „El otro lado del sol“.Schon sein erstes Buch ist eine Hommage, an das Saanenland und Gstaad, wo er als Eventfotograf arbeitete.

Neben dem Fotografieren ist Grässl Hausmann, kauft ein und kocht für seine Frau Martina und um seine dreijährige Tochter. Im Mai werden seine Fotos „Der See“ in Meggen zu sehen sein. Grässl freut sich darauf, vor allem freut er sich jeden Tag auf die Ausblicke zu seinem See von Seelisberg aus. „In Seelisberg kann man auftanken“, sagt er und fügt bei, er sei gespannt auf mehr Kontakte mit der Urner Bevölkerung. Es dünkt ihn, er sei „angekommen.“