Glossen

Folgende Glossen sind im
Urner Wochenblatt erschienen:

Jetzt Farbe bekennen!

Hanni: Die kommenden Abstimmungen machen mich nervös. Es steht viel auf dem Spiel.
Franz: Auch ich finde es unglaublich spannend: Neuwahlen für Regierungs- und Landrat, die zweite Röhre und noch anderes! Aber im Gegensatz zu dir geniesse ich das Wochenende vom 28. Februar.

Hanni: Es ist ja nicht egal, wer in unserem Kanton regiert und wie viele Lastzüge durch unsere Gegend donnern.
Franz: Du musst nur „richtig“ abstimmen. Und anderen die Abstimmung ans Herz legen. So wirst du noch zu tun haben.

Hanni: Ich weiss jetzt schon, wie ich den Abstimmungs-Sonntag verbringen werde. Ich werde vom Zimmer-Radio zum Fernseher wanken und wieder zurück.
Franz: Ja dü seisch! In der Nähe von einem solchen Nervenbündel möchte ich nicht sein. „Les jeux sont fait.“ Du kannst dann nichts mehr verändern.

Hanni: Aber sicher schon! Es gibt bei uns bestimmt einen zweiten Wahlgang für den Regierungsrat.
Franz: Du hast ja Recht, diese Abstimmung schafft neue Fakten. Aber ich lasse mir nicht den Kopf verdrehen, ich gehe spazieren.

Hanni: Ja, mit dem Smartphone. Du willst ja die Abstimmungs-Ergebnisse auch sofort wissen!
Franz: Bei dieser grossen Anzahl von Kandidatinnen und Kandidaten für Regierungs- und Landrat müssen einige über die Klinge springen.

Hanni: Ich bin da etwas sentimental. Jene auf der Verliererseite tun mir stets leid.
Franz: Politik ist nichts für Weicheier. Das solltest du eigentlich wissen.

Hanni: Und immer noch gibt es Leserbriefe in den Zeitungen. Das sind wohl Leute, die im letzten Moment das Rad umdrehen wollen.
Franz: Du eignest dich nicht für die Politik. Da muss man gute Nerven haben. Und die hast du definitiv nicht.

Hanni: Ich bemerkte, dass ich anfing zum Antonius zu beten.
Franz: Ja dü seisch! - Bete ruhig, das lenkt dich ab.

Hanni: Vielleicht bringe ich die Armen Seelen auf meine Seite, die haben früher ja auch geholfen.
Franz: Mach alles, was dir gut tut. - Ich werde nach Bekanntmachung der Ergebnisse durchs Dorf gehen, Beizen besuchen und alle anquatschen. Dabei erfahre ich etwas von der Stimmung, in der sich die Leute befinden. Spannend ist es allemal.

Hanni: Du wirst uzfriidä oder gfrait sein, alles ist miggli.