Glossen

Folgende Glossen sind im
Urner Wochenblatt erschienen:

Die Axenhexe

Sie kümmerte sich um die prekäre Verkehrssituation an der Axenstrasse und stellte den Axenteufel, der die Strasse mit Steinen bombardierte hatte, zur Rede: «Hör auf mit dem Teufelszeug! Du kannst nicht dem Volk von Uri den Weg versperren.» Der Teufel lachte: «Und ob ich das kann! Mir geht der Verkehrslärm auf die Nerven!» Er hatte schon wieder einen Felsbrocken in der Hand. Hexe und Teufel kannten sich, beide hausten unter dem Fronalpstock und dem Rophaien, gingen sich aber wohlweislich aus dem Weg. Die Axenhexe hatte Respekt vor den Riesenpranken des Teufels, der Schwarze fürchtete den Hexenzauber.

So standen sich die beiden gegenüber. «Wenn du die Strasse nicht weiter bombardierst, verrate ich dir ein Geheimnis» , sagte die Hexe, die wohl wusste dass der Teufel ein neugieriger Hund war. «Heraus mit der Sprache!» keifte der und kam der Hexe gefährlich nahe. Die Hexe erklärte, dass das Volk von Uri bald mal zwei Vertreter des Kantons nach Bern schicken würde. Und dass sie sich einmischen wolle. «Das geht dich gar nichts an», brüllte der Teufel, «bleib bei deinen windig schwachen Hexensprüchen.»

«Doch doch, ich werden diesen Wahlkampf gehörig durcheinander schütteln. Man wird staunen im Land Uri». Dem Teufel verschlug es kurz die Sprache. «Wie willst du schwaches Weib dies anstellen?»- Du wirst schon sehen, meine Hexenkünste bringen viel zustande!» flüsterte die Hexe und erklärte. «Einige junge und tüchtige Männer aus dem Volk von Uri hl in Bern ein wenig mitregieren. Aber es können nur zwei in dem nationalen Rat mitwirken. Und wer soll das sein? Man will die Besten wählen. Das gibt viel zu reden…Mit meinem Hexenzauber kann ich das Stimmvolk beeinflussen.»

Jetzt hatte der Axenteufel unzählige Fragen: «Wo stehst, du gottverdammte Hexe? Du kannst doch nichts bewirken? Was wirst du tun? Wen schickst du nach Bern?» Die Hexe kugelte sich vor Lachen. «Du wirst schon sehen.» sagte sie und verschwand.